Rote Liste Kartierung Thüringen

Seit 2001 erfolgt in Kooperation mit dem Herbarium Haussknecht der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Thüringischen Botanischen Gesellschaft e.V. eine Erfassung von 695 Farn- und Blütenpflanzen der Roten Liste und der Anhänge der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Dabei werden die Vorkommen dieser Arten mit Angaben zur Populationsgröße punktgenau erfasst.  Derzeit arbeiten wir an der Umsetzung einer digitalen Erfassung mit Hilfe der Flora Inocgnita App.

https://tlubn.thueringen.de/naturschutz/bot-artenschutz/kartierung-ffh-rote-liste-pflanzen

Zum leichteren Auffinden des Wuchsortes auf einer Karte und im Gelände, aber auch zur besseren Nachvollziehbarkeit bei eventuellen Schreibfehlern bei den MTB- und Koordinaten-Angaben ist es wichtig, die Lage des Vorkommens mit kurzen Worten zu beschreiben. Dabei ist zunächst der geographisch am nächsten liegende Ort aufzuführen (Bsp.: Mörsdorf)

Der Fundort ist kurz zu charakterisieren und seine Lage in Bezug auf den genannten Ort zu anzugeben (Bsp.: Kleiner Teich am östl. Ortsrand von M.)

Liegt das Vorkommen in einem geschützten Gebiet ist dies möglichst unter Nennung des Namens (laut Verordnung) anzugeben. (Bsp.: FND „Dreistöckiger Steinbruch bei Bad Köstritz“)

Ähnlich wie bei den Biotoptypen, wird für die Angabe von konkreten Gefährdungen eine Vorgabe gemacht. Hier ist anzukreuzen, welche Gefährdung am konkreten Wuchsort vorliegt und ob es sich um eine akute oder potenzielle Gefahr handelt.

Gefährdungsart

a –>Intensivierung der Nutzung

b –> Aufgabe der Nutzung/Pflege

c –> direkte Zerstörung des Lebensraumes

d –> Entnahme von Arten

e  –>Nähr- und Schadstoffeinträge

f –> anderes

Gefährdungsgrad

1 –>  akute Gefahr

2 –>  potentielle Gefahr

3 –> keine Gefährdung erkennbar

Entsprechend der Vorgabe ist der Biotoptyp des Wuchsortes auzuwählen. Mehrfachnennungen sollten wenn möglich vermieden werden.

Hier ist eine Zählung oder Schätzung der Populationsgröße des Vorkommens einzutragen. Es genügt die Angabe eines der beiden Werte (Individuenzahl oder bedeckte Fläche). Wenn möglich sollte die Individuenzahl ermittelt werden, da sie der genauere Wert ist. Nur bei Arten, bei denen die Zählung bzw. Schätzung der Individuenzahl nicht durchgeführt werden kann (z.B. rasig wachsende Pflanzen), gibt man die bedeckte Fläche an. Da die Zählung der Individuen vor allem bei größeren Vorkommen sehr aufwendig ist, wird hier stattdessen eine Schätzskala verwendet. Wegen der sowieso bei vielen Arten stark von Witterungsverlauf und Jahreszeit abhängigen Individuenzahl ist diese Methode ausreichend genau. Wurde die exakte Zahl ermittelt, kann diese zusätzlich im Feld Bemerkungen notiert werden.

Handelt es sich nicht um ein natürliches, indigenes Vorkommen, sollte dies in der Spalte Status zum Ausdruck gebracht werden. Die Buchstaben sind entsprechend der über der Tabelle angeordneten Übersicht zu verwenden. Dabei sollte versucht werden, den relativ ungenauen Status „S“ möglichst wenig zu verwenden. Besser ist es eine Zuordnung zu einer der anderen Kategorien vorzunehmen. Das Auftreten gefährdeter Arten mit abweichendem Status sollen folgende Beispiele verdeutlichen:

  • Dem Kartierer ist bekannt, dass an dieser Stelle früher eine der zu erfassenden Sippen vorkam. Sie konnte aber trotz mehrmaliger gezielter Suche nicht mehr nachgewiesen werden (Status = +). Wichtig ist hier das Jahr der letzten Beobachtung anzugeben, damit nachvollzogen werden kann, wann die Art verschwunden ist. Sollte die frühere Beobachtung auf die Angaben eines anderen Floristen zurückgehen, ist dieser ebenfalls zu nennen.
  • Vorkommen von durch den Menschen ausgebrachten Ophrys-Arten im Bereich der Unstruthänge bei Nägelstedt (Status = A)
  • Auftreten von Bifora radians als Ackerwildkraut (Status = E)
  • Nachweis von Asplenium viride an natürlichen Felsen (Status = I)
  • Als Teichrandbepflanzung in der freien Landschaft ausgebrachtes Butomus umbellatus (Status =K)
  • Verwilderungen von Scilla bifolia im Bereich von Parkanlagen oder Friedhöfen (Status = R)
  • Auftreten von Ackerwildkräutern für kurze Zeit im Randbereich eines Bahnhofes (Status = U)
  • Erfolgreiche Umsetzung von Dactylorhiza incarnata auf der Bergbaufolgelandschaft in ein früher von dieser Art besiedeltes Kalkflachmoor (Status = W)
  • Seit längerem bestehendes Vorkommen von Nuphar lutea in einem Fisch-Teich ohne nachweisliche Einbringung (Status = Z)

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