Weltbienentag 2023

Warum sind Bestäuber wichtig?

Bienen und andere Bestäuber sind ein Pfeiler der Ernährungssicherheit – weltweit. Man sagt, jeder dritte Bissen Nahrung hängt von einer erfolgreichen Bestäubung ab. Zudem stellen die über 20 Millionen Bienenstöcke allein in der EU einen nicht zu verachtenden Wirtschaftszeig dar. Diese Bienenstöcke werden von etwa 615.000 Imker:innen betreut – Nach China ist die EU mit jährlich etwa 220.000 Tonnen der zweitgrößte Honigproduzent weltweit. Der Weltbienentag am 20. Mai soll dazu dienen, die Lage der Honigbienen, der Imker:innen und die Rolle der weiteren Bestäuber zu reflektieren, bekannt zu machen und Wege zu finden, sie zu schützen.

Sterben die Bienen aus?

Das „Bienensterben“ betrifft vor allem die Wildbienen: Solitärbienen wie Mauerbienen, Hosenbienen, Sandbienen, Furchenbienen, Maskenbienen und Hummelarten. Etwa 550 Wildbienenarten gibt es in Deutschland und die Hälfte von ihnen ist seit Jahrzehnten bedroht. Lebensraumverlust durch Versiegelung von Landschaften, Insektengift und das Wegfallen von Nahrungsquellen sind die Treiber des Bienensterbens. Aber jede und jeder von uns kann etwas tun. Ob auf dem Balkon oder im Garten, unsere Umwelt kann wildbienenfreundlicher werden! Hier sind drei Tipps, die leicht umzusetzen sind:

„Unordnung“ im Garten zulassen

In einem wilden Garten können Wildbienen eine Vielzahl von Blüten finden, die ihnen Nektar und Pollen liefern, sowie geeignete Nistplätze wie hohle Stängel, Löcher in Totholz oder einfach offenen Boden. Ein wilder Garten mit einer Vielzahl von Pflanzenarten und Strukturen bietet auch Schutz vor Fressfeinden und Witterungseinflüssen. Wenn Du einen wilden Garten schaffen möchtest, kannst Du zum Beispiel heimische Wildblumen säen, Trockenmauern oder Steinhaufen errichten, Totholz liegen lassen oder hohle Pflanzenstängel aufbewahren. Es ist wichtig, auf den Einsatz von Pestiziden zu verzichten und den Garten nicht zu häufig zu mähen, um den Wildbienen ein geeignetes Habitat zu bieten.

Keine „Saatbomben“ in den Garten!

Schau‘ genau hin beim Einbringen von „Blühmischungen“. Nicht selten sind in Samentütchen gebietsfremde Arten enthalten, die einheimische Pflanzen verdrängen und so die Artenvielfalt reduzieren können. Und weniger pflanzliche Artenvielfalt bedeutet: Weniger Insektenvielfalt! Saatmischungen sollten immer genau auflisten, was sie enthalten – idealerweise einjährige Ackerwildkräuter. Mehr als 1200 Tierarten haben sich an diese Blüten angepasst, so zum Beispiel die Raupe des Kleinen Perlmuttfalters, die ausschließlich an Acker-Stiefmütterchen frisst. Eine andere Art, die solitäre Zweizellige Sandbiene, ist auf den Pollen von einjährigen Kreuzblütlern wie dem Acker-Senf spezialisiert.

Insektenhotels: Gut machen, nicht nur gut meinen

Nur 30 bis 40 der über 500 Wildbienenarten nutzen Nisthilfen aus Schilf, Bambus oder gebohrten Hartholzgängen. Vielen Wildbienen hilft es schon, einen Haufen aus lockerem Sand liegen zu lassen, denn sie nisten am Boden und graben sich ihre Nistgänge selbst. Wer eine Nisthilfe für Wildbienen aufstellen möchte, sollte über einen geeigneten Standort verfügen: Beschienen von reichlich Sonne, geschützt vor Regen und vor allem: in der Nähe von reichlich Wildblumen, dass die Bienen Nahrung und Pollen finden können. Auf fertige Angebote aus dem Baumarkt kann man übrigens gern verzichten! Günstiger und bienengerechter ist es, Bambusstäbe mit einem Kabelbinder zusammenzubinden. Diese müssen am Einflugloch glatt geschliffen sein, etwa 15 cm lang, und an einem Ende durch einen Knoten oder mit Watte verschlossen. Fertig!

 

Dieser Artikel wurde im Frühjahr 2023 in der Flora-Incognita-App als Story angezeigt. In der App findest Du jederzeit spannende Informationen zu Pflanzen, Ökologie, Artenkenntnis, sowie Tipps und Tricks zum Pflanzenbestimmen. Schau‘ doch mal rein!