Tag des Baumes 2023

Warum gibt es den „Tag des Baumes“?

Der Aktionstag, der nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA, Korea, Island und Indien gelebt wird, soll die Bedeutung des Waldes für den Menschen und die Wirtschaft ins Bewusstsein der Gesellschaft rücken – typischerweise über Mitmachaktionen wie Baumpflanzungen. Zudem dient der Tag der Aufklärung: Bäume leiden massiv unter den Folgen des Klimawandels: Dürreperioden, Insektenbefall, Hitze, Sturm und Extremwetter belasten die Stabilität und Vitalität von Bäumen – gleichzeitig spielen aber genau sie eine große Rolle im Kampf gegen die globale Erwärmung.

Baum des Jahres: Moor-Birke

Die Moor-Birke (Betula pubescens) mit ihren lichten Baumkronen und der hellen Rinde ist eine der wenigen Baumarten, die an das Leben an nährstoffarmen und wassergesättigten Standorten angepasst ist – das allerdings über eine große Fläche. Sie ist aufgrund ihrer hohen Kältetoleranz von Süd-Grönland über Island und Nordeuropa bis nach Ostsibirien zu finden. Um sie von ihrer ebenfalls weit verbreiteten Schwester, der Hänge-Birke (Betula pendula) zu unterscheiden, muss man ins Detail gehen: Junge Triebe haben einen feinen Flaum, der am besten mit einer Lupe zu sehen ist. Zudem sind ihre Blätter am Rand doppelt gesägt. Die Hänge-Birke hat keinen Flaum, sondern warzenförmige Drüsen an ihren jungen Trieben, und die Blätter sind am Rand nur einfach gesägt.

Wenn Du dieses Jahr eine Moor-Birke findest, dokumentiere sie gern mit Flora Incognita! Zum Dank dafür erhältst Du dafür ein Abzeichen in Deinem Profil!

Die Bedeutung alter Wälder

Über 98% der deutschen Buchenwälder sind forstlich bewirtschaftet. Die wenigen Ausnahmen beschränken sich auf Reservate wie die „Heiligen Hallen“ in Mecklenburg-Vorpommern oder den „Faulen Ort“ in Brandenburg. Beide sind seit mehr als 100 Jahren bewirtschaftungsfrei. Dadurch, dass die ursprünglichen Wälder Europas zerstört sind, können wir heute nur erahnen, welcher Artenreichtum früher in diesen Wäldern geherrscht hat.  Vor allem in totem, liegengebliebenen Holz, in Baumhöhlen, Moospolstern und Flechten finden sich eine Vielzahl an Lebewesen: Über 11.000 Arten (4320 Pflanzen- und Pilzarten, 6715 Tierarten, darunter 1500 verschiedene Käfer und über 2000 Großpilzarten) sind in alten Buchenwäldern nachgewiesen worden.

Warum ist das von Bedeutung? Eine hohe biologische Vielfalt stabilisiert Nahrungs- und Stoffkreisläufe und macht die Natur widerstandsfähiger gegenüber Störungen.

Mikrohabitate

Blitzrinnen, Zunderschwämme, Spechthöhlen, zerbrochene Bäume – Mikrohabitate sind ganz besondere Strukturen an Bäumen und ein wichtiger Indikator für eine große Biodiversität. Das Holz wird an solchen Stellen gespalten, zersetzt, von Gängen durchzogen, ausgehöhlt und teilweile zu Mulm umgewandelt. All das gibt nach und nach neuen spezialisierten Pilzen und Insekten, und dementsprechend auch Vögeln, Fledermäusen, staatenbildenden Insekten sowie kleinen Räubern Nahrung, Nistmaterial, und Lebensraum – übrigens nicht nur im Wald, auch im Garten!

Totholz- reich an Leben!
Es gibt allein 1500 Käfer- und 1200 Pilzarten, die nur auf Totholz vorkommen. Für manche Spezialisten ist die permanente Verfügbarkeit von abgestorbenem Holz sogar die Bedingung zum Überleben – weswegen sie vielerorts schon ausgestorben sind. Auch an lebenden Bäumen findet sich Totholz, zum Beispiel in Astabbrüchen oder anderen Mikrohabitaten. Insbesondere sehr alte Bäume spielen hier eine große Rolle! Für eine große Biodiversität ist es jedoch notwendig, dass in Wäldern große Mengen gänzlich abgestorbener Baumstrukturen stehen und liegen bleiben – man spricht von stehendem und liegenden Totholz. Übrigens ist Totholz nicht gleich Totholz! Jede Baumart zersetzt sich unterschiedlich und bietet so anderen Mikroorganismen Nahrung und Lebensraum. Weitere wichtige Faktoren für die jeweils vorhandenen Arten sind die Dimension (kleine Äste oder dicke Stämme), der Zersetzungsgrad (frisch, angerottet, fast Humus), das Vorhandensein von Rinde, die Feuchtigkeit und die Sonneneinstrahlung. Die kleinräumige Vielfalt an Umweltbedingungen übersetzt sich somit in eine kleinräumige Vielfalt an Arten.

Baumriesen

Wir möchten zusammen mit der Initative „Findet Sachsens Baumriesen“ auf den Mehrwert großer alter Bäume aufmerksam machen und vielleicht den einen oder andern Veteranen neu entdecken. Und Du kannst dabei helfen! Wenn Du einen Baumriesen siehst, der in einer Höhe von 1,30 m einen Umfang von mindestens 4 Metern (400 cm) hat, melde ihn bitte über die Flora-Incognita-App. Dafür haben wir eine spezielle Projektfunktion eingerichtet, bei der du Deinen Baumriesen nach der Bestimmung dem Projekt zuordnest. Die Projektverantwortlichen erhalten somit anonymisiert den Fundort, die Art und Deine Bilder des Baumriesens. Auf unserer Webseite findest Du alle dafür notwendigen Informationen: https://floraincognita.de/baumriesen/

Dieser Artikel wurde im Frühjahr 2023 in der Flora-Incognita-App als Story angezeigt. In der App findest Du jederzeit spannende Informationen zu Pflanzen, Ökologie, Artenkenntnis, sowie Tipps und Tricks zum Pflanzenbestimmen. Schau‘ doch mal rein!

Happy Birthday: Flora Incognita wird 5 Jahre alt

Pflanzen mit Smartphone-Bildern bestimmen?

Was heute für Dich und uns völlig normal ist, war zum Projektstart 2014 nur eine große Idee und noch viel mehr Hoffnung: Mit dem Handy am Wegrand ein Foto zu machen und zu erfahren, was das ist, was da wächst. Nach der Sicherung der Finanzierung für 5 Jahre war die erste große Hürde, sehr viele korrekt bestimmte Pflanzenbilder zu bekommen. Aus diesem Bedarf heraus entwickelten wir die „Flora Capture“ App, mit der Freiwillige auch heute noch Tausende Pflanzenbilder aus definierten Perspektiven an uns übersenden. Außerdem unterstützten uns zahlreiche Expert:innen, indem sie uns ihre digitalen Pflanzensammlungen für das Training der Künstlichen Intelligenz zur Verfügung stellten. Auf dieser Grundlage wurden die ersten Neuronalen Netze trainiert. Allen, die uns in dieser Phase begleitet haben, gilt unser aufrichtiger Dank!

Die erste Bestimmung

Am 16.11. 2017 war es soweit: Bei einem Evaluationstreffen mit den Förderern konnten wir den ersten funktionierenden Prototypen der App vorstellen. Das Raunen, was durch die Zuschauenden ging, als wir an diesem kühlen Herbsttag hinter dem Sportplatz der TU Ilmenau eine Schafgarbe fotografierten und die App das Ergebnis „Achillea millefolium“ ausgab, bleibt uns noch lange in Erinnerung. Von da aus waren es noch ein paar Monate Entwicklungsarbeit, bis wir am 24. April 2018 Flora Incognita der Öffentlichkeit präsentieren konnten: Mit ihr konnte man damals ganze 1700 Arten bestimmen- alle in Thüringen wild vorkommenden Pflanzenarten.

Ausgezeichnet beliebt

Bereits 2018 konnten wir 300.000 Bestimmungsanfragen beantworten (5 Jahre später erreichen wir diese Zahl an einem einzigen sonnigen Frühlingstag!), und so lag in den folgenden Monaten unser Fokus darauf, die App zu stabilisieren und neue Funktionen zu entwickeln. Jetzt, wo es die App wirklich gab, veränderte sich auch unser Fokus: Im Folgeprojekt geht es darum, Biodiversität zu dokumentieren und ihre Veränderung zu untersuchen. Dieses Bestreben zahlte sich aus: Die Vereinten Nationen wählten die Flora Incognita-App als offizielles Projekt der „UN-Dekade Biologische Vielfalt“ aus. Weiterhin wurde die Flora Incognita-App mit einem Sonderpreis des Thüringer Umweltpreises 2019 geehrt und für den Kindersoftwarepreis TOMMI nominiert.Das Highlight: Zwei Jahre nach App-Veröffentlichung erhalten wir den Thüringer Forschungspreis.

Schicker, schneller, größer

Zunächst konnte Flora Incognita nur häufige und gut bestimmbare Arten mit hoher Sicherheit erkennen. Viele Jahre Forschung und das Mitwirken von vielen Menschen haben aber dazu geführt, dass mittlerweile auch die Bestimmung von schwierigeren Gruppen wie den Süßgräsern gut funktioniert. Manche, wie die Brombeeren oder Habichtskräuter, sind allerdings noch in sogenannten Aggregaten zusammengefasst. Diese sehr zahlreichen, oft nicht sicher trennbaren Arten genauer zu bestimmen wird in vielen Fällen erfahrenen Expert:innen vorbehalten bleiben. Letztes Jahr konnten wir Flora Incognita ein frisches Design verpassen, und pünktlich zur Saison 2023 konnte eine ganz neue KI ausgerollt werden, mit der wir nun über 16.000 Arten bestimmen können.

Aus Ilmenau über Deutschland in die ganze Welt

Flora Incognita kann mittlerweile in 20 Sprachen benutzt werden. Das ist einerseits modernen Übersetzungstools, aber vor allem auch der Mithilfe von vielen Freiwilligen zu verdanken, die diese Lokalisierungen testen und stetig verbessern. Durch die Internationalisierung verbreitert sich die Nutzerbasis stetig. Schon lange wird die App nicht mehr nur in Deutschland benutzt. Täglich erreichen uns begeisterte Bewertungen aus vielen Ländern Europas, aber vereinzelt auch schon aus anderen Kontinenten. Wir arbeiten weiterhin daran, neue Pflanzen zu trainieren und Flora Incognita fit zu machen für weltweite Pflanzenbestimmungen – für weltweites Monitoring der Pflanzenvielfalt.

Danke

Heute wird Flora Incognita 5 Jahre alt. Wir möchten an dieser Stelle DANKE sagen – unseren Förderern für die Finanzierung der letzten Jahre, aber auch allen Nutzerinnen und Nutzern. Für all die unzähligen Pflanzenbilder, mit denen wir unsere Netze trainieren. Für all die Fragen und Gespräche im technischen Support, aber auch bei Veranstaltungen in Jena, Ilmenau oder Berlin, bei denen wir vor Ort waren. Für das Verständnis, wenn es technisch einmal hakt – wir sind ein kleines Team und geben uns viel Mühe, aber nicht immer finden wir jeden Fehler rechtzeitig. Für das Folgen auf Social Media, das Miträtseln beim Montagsrätsel und dem Teilen von Pflanzenwissen. Und zuletzt, für all die freundlichen Kommentare, E-Mails und Bewertungen in den App-Stores.

Wie kannst Du uns unterstützen?

Oft erreicht uns die Frage, wie wir unterstützt werden können. Die Antwort ist leicht: Hilf uns, Flora Incognita bekannter zu machen. Wie geht das? Erzähl‘ Deinen Freunden, Kolleginnen und Kollegen, Bekannten und Verwandten von uns. Und wenn Du uns heute, am Florageburtstag, eine richtig große Freude machen willst, verfasse eine freundliche Bewertung im App-Store. Da wir kostenlos sind und im App-Store keine Anzeigen schalten, werden wir leider erst nach vielen kommerziellen Anwendungen angezeigt – wenn überhaupt. Viele gute Bewertungen können das ändern.

 

Dieser Artikel wurde im Frühjahr 2023 in der Flora-Incognita-App als Story angezeigt. In der App findest Du jederzeit spannende Informationen zu Pflanzen, Ökologie, Artenkenntnis, sowie Tipps und Tricks zum Pflanzenbestimmen. Schau‘ doch mal rein!

Pressemitteilung: Neue KI für Flora Incognita

„Flora Incognita“, Deutschlands beliebteste Pflanzenbestimmungs-App, wurde durch eine neue Künstliche Intelligenz weiter aufgewertet – die Anzahl der bestimmbaren Pflanzenarten hat sich dadurch verdreifacht: Weltweit können nun rund 16.000 Arten bestimmt werden. Die App, die jetzt in 20 Sprachen verfügbar ist, funktioniert nun zudem auch im Offline-Modus und ihr digitales Bildungsangebot wurde um eine Vielzahl an neuen Pflanzen-Informationen deutlich erweitert.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Technischen Universität Ilmenau und des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena verbesserten Flora Incognita mit einer neuen technologischen Basis aus selbstlernenden, tiefen neuronalen Netzen. Prof. Patrick Mäder, Leiter des Fachgebiets Datenintensive Systeme und Visualisierung und Projektleiter von Flora Incognita an der TU Ilmenau, und das Forscherteam aus Jena haben in den letzten Monaten große Anstrengungen unternommen, für diese Netze innovative Machine-Learning-Trainingsmethoden zu entwickeln: „Wir haben die neuen Methoden gleich für die Flora-Incognita-App angewendet und so konnten in unserem Rechenzentrum an der TU Ilmenau Millionen Bilder von Pflanzen weltweit verarbeitet werden. Mit den richtigen Bildern sind die neuen Netze jetzt in der Lage, viele Pflanzenarten mit einer Genauigkeit von nahezu 100 Prozent zu klassifizieren“.

Für die neue App-Version wurden außerdem die Benutzerfreundlichkeit und die Barrierefreiheit verbessert. So können Pflanzenfunde jetzt auch offline, also ohne Netzempfang, in der Natur angelegt und später (mit Internetzugang) automatisch bestimmt werden. Deutschlands beliebteste Pflanzenbestimmungsapp wird auch an Schulen und Universitäten von Pädagoginnen und Pädagogen zur Unterstützung der Lehre eingesetzt. Da Schulgeräte selten über mobiles Internet verfügen, profitiert insbesondere diese Zielgruppe vom neuen Offline-Modus.

Außerdem wurde ein neues spielerisches Element eingeführt: Nutzerinnen und Nutzer können für das Dokumentieren bestimmter Pflanzengruppen Abzeichen sammeln. So haben sie nicht nur selbst über einen langen Zeitraum Freude am Pflanzensammeln, sie stärken auch das Bewusstsein für Artenvielfalt in ihrem sozialen Umfeld. Die App schafft damit gleichzeitig einen Anreiz, auch schon bekannte Arten oder andere Pflanzengruppen zu dokumentieren, was den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wichtige Daten für ihre Forschungsprojekte liefert.

Neu ist zudem die Möglichkeit, Flora Incognita zur Durchführung von Citizen-Science-Projekten nutzen zu können. So können am Projekt beteiligte Laien wie gewohnt Pflanzen bestimmen, zum Beispiel invasive Arten einer Region, besondere Bäume, oder die Pflanzenvielfalt eines Schulgeländes.  Die Verantwortlichen des Citizen-Science-Projekts bekommen dann die anonymisierten Beobachtungsdaten zur wissenschaftlichen und naturschutzfachlichen Auswertung zugeschickt.

Aber nicht nur die Technik der Flora-Incognita-App ist besser geworden. Auch die Datengrundlage und die hinterlegten Informationen wurden erweitert. Dazu haben auch Bürgerwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, also interessierte Laien, beigetragen. Mit der speziell für das wissenschaftliche Dokumentieren von Pflanzen entwickelten „Flora Capture“-App wurden bereits Tausende Aufnahmen aus definierten Perspektiven übermittelt, die zu einer deutlichen Verbesserung der Bestimmungsgenauigkeit der deutschen Flora, insbesondere kritischer Pflanzengruppen wie Süßgräsern, beigetragen haben. Studierende der Fachhochschule Erfurt beteiligten sich bei der Aufnahme tausender Bäume, sodass eine Bestimmung nun auch im Winter anhand von Knospenbildern möglich ist. Weitere bedeutsame Datengrundlagen für die Erweiterung der bestimmbaren Arten lieferten die Autoren des Werks „African Plants – A Photo Guide“, und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschule Geisenheim und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden.

Co-Projektleiterin Dr. Jana Wäldchen vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie Jena kündigt an, dass in den nächsten Monaten auch das zusätzliche Informationsangebot in der App weiter ausgebaut werden soll: „Wir planen, die Pflanzensteckbriefe mit weiteren spannenden Fakten zu ergänzen. Wir denken da beispielweise an Informationen darüber, wie bestäuberfreundlich eine Art ist, oder ob sie invasiv ist. Damit möchten wir unseren Nutzerinnen und Nutzern nach der Bestimmung interessantes Pflanzenwissen mitgeben.“

 

Diese Pressemitteilung wurde am 18. April 2023 von der TU Ilmenau ausgegeben.

 

 

 

Wildfloraexplorer

Phänologie: Vollfrühling – Blühende Bäumen und grünende Zweige

Phänologische Jahreszeit: Vollfrühling

Jedes Jahr entfaltet sich die Natur in einem wiederkehrenden Muster. Diese Phasen werden als phänologische Jahreszeiten bezeichnet und sind ein wichtiges Element der Klimaforschung – denn der Klimawandel verändert die Faktoren, die dafür sorgen, wann eine Pflanze blüht, ihre Blätter entfaltet, Früchte ausbildet oder das Laub abwirft. Die Beobachtungsdaten, die wir über die Pflanzenbestimmungen mit Flora Incognita sammeln, dienen beispielsweise dazu, zu erfassen, wie sich diese Muster im Großen wie im Kleinen verändern. Damit können Forscher:innen weltweit beispielsweise Klimamodelle noch genauer machen. Jede Bestimmung (mit Standort) zählt!
Der Vollfrühling hält dann Einzug, wenn Apfelbäume und Fliederbüsche blühen und Eichen, Hainbuchen, Weinreben, Eschen und Stieleichen ihre Blätter entfalten. Zeit für eine Entdeckungsreise mit Flora Incognita!

Apfelbaum – Malus sylvestris / Malus domestica

Der Beginn der Apfelblüte wird schon seit vielen Jahren u. a. vom Deutschen Wetterdienst protokolliert und ist ein deutlicher Anzeiger für den immer früher eintreffenden Frühling.
Den Kulturapfel (Malus domestica) haben wir mit der botanischen Wildform des Holzapfels (Malus sylvestris)in einem Aggregat zusammengefasst – die Zuchtformen lassen sich anhand der Blüte nicht unterscheiden. Wusstest Du, dass der Kulturapfel aus Asien stammt und erst über Handelswege in Europa etabliert wurde? Heute gibt es in Deutschland ungefähr 1.500 Sorten, von denen aber nur etwa 60 wirtschaftlich bedeutend sind – viele Supermärkte beschränken ihr Angebot sogar auf weniger als 10 Sorten.

Gewöhnlicher Flieder – Syringa vulgaris

Mit seinen intensiv duftenden, lilafarbenen oder weißen Blüten ist der Flieder das Highlight vieler Gärten. Im Französischen heißt er „Lilas commun“ – und ist der Namensgeber der hellvioletten Farbe Lila. Der 2-6 m hohe Strauch oder kleine Baum stammt aus Südosteuropa und Vorderasien und bevorzugt natürlicherweise lichte Wälder. 2013 wurde er in Deutschland als „invasiv“ eingestuft, da er sich über Ausläufer und Gartenabfälle rasch verbreitet und auf Trockenstandorten empfindlichen Arten wertvolles Licht, Wasser und Raum nimmt.

Gewöhnliche Knoblauchsrauke – Alliaria petiolata

Der Name lässt es vermuten: Die Blätter dieser Pflanzen riechen nach Knoblauch. Unter Kräutersammler:innen wird sie immer beliebter, aber auch Bienen, Fliegen, Schwebfliegen und einige Käferarten bedienen sich gern an dem frei verfügbaren Nektar der weißen Blüten. Sie ist von Europa bis Asien und Nordafrika verbreitet und kommt mittlerweile auch als Neophyt in Nord- und Südamerika vor. Als Pflanze der Laubwälder mag sie schattige, nährstoffreiche Böden – deswegen findet man sie auch sehr häufig in Städten, an Hecken, Mauern und Wegen. Gut gewaschen ist sie ein aromatisches Beikraut von Salaten – aber beim Kochen verliert sich das Aroma. Übrigens: Auch die schwarzen Samen sind scharf! Du kannst sie wie Pfefferkörner verwenden. 

Gewöhnliche Himbeere – Rubus idaeus

Mit der Blüte der Himbeeren endet der phänologischen Vollfrühling. Botaniker:innen klassifizieren sie als plurienn-pollakanthen, mesomorphen Pseudophanerophyten. Sie meinen damit: Die Art ist mehrjährig, blüht und fruchtet mehrfach in ihrem Leben und bildet einen Scheinstrauch aus: Die oberirdischen Teile sterben nach spätestens zwei Jahren ab – die Erneuerung geschieht permanent aus unterirdischen Rhizomen. Ihre Blüten, die meist bis Juli gebildet werden, sind reich an Pollen und Nektar – dieser hat einen Zuckergehalt von 46 %! Aber nicht nur Bienen (und Menschen) erfreuen sich an Himbeeren: 54 verschiedene Arten von Schmetterlingsraupen fressen gern ihre Blätter!

Dieser Artikel wurde im Frühjahr 2023 in der Flora-Incognita-App als Story angezeigt. In der App findest Du jederzeit spannende Informationen zu Pflanzen, Ökologie, Artenkenntnis, sowie Tipps und Tricks zum Pflanzenbestimmen. Schau‘ doch mal rein!

Flora Incognita jetzt mit Offline-Modus

Wir freuen uns, Euch mit einem neuen Release der Flora-Incognita-App neben zahlreichen kleinen Bugfixes zwei paar Updates geben zu können, nach denen viele gefragt haben:
– ein Offline-Modus
– Abzeichen für 2023

 

Ein Offline-Modus für Flora Incognita
Oft ist es so, dass die spannendsten Pflanzen dort wachsen, wo gerade keine Netzabdeckung ist, oder Pädagog:innen die App im Bildungskontext einsetzen wollen, aber die Notwendigkeit einer mobilen Datenverbindung das nicht möglich macht. Jetzt haben wir eine Lösung dafür: Den Offline-Modus. Was kann er?

Er ermöglicht es, Pflanzen mit der Flora-Incognita-App aufzunehmen und als Beobachtung zu speichern. Ihr erhaltet allerdings keinen Pflanzennamen, sondern bekommt die Beobachtung als „unbekanntes Kraut“, „unbekannter Baum“ etc. in Eurer Beobachtungsliste abgelegt. Das entspricht auch dem Prozess, den Botaniker:innen verfolgen würden: Was nicht erkannt wird, wird mitgenommen und später nachbestimmt. So nun auch mit der App. Wenn Ihr wieder zu Hause seid (oder irgendwo mit Zugang zum Internet), könnt Ihr die unbekannten Beobachtungen per Klick bestimmen lassen und Euch die Steckbriefe zu den Pflanzenfunden durchlesen – wie gewohnt.
Übrigens: Auch Pflanzen, die im Offline-Modus bestimmt wurden, tragen zum weltweiten Monitoring der Pflanzenvielfalt bei- sofern Ihr den Standort freigegeben habt. Der Fundort der Pflanze wird in dem Fall als Meta-Information an der Observation gespeichert.

 

Abzeichen 2023
Mit der Einführung der Abzeichen letztes Jahr haben wir vielen Nutzer:innen eine große Freude bereitet, und gleich in den ersten Tagen des Jahreswechsels erreichten uns Anfragen, ob es denn für dieses Jahr auch neue Abzeichen geben wird. Ja! Diese sind jetzt fertig implementiert und warten darauf, von Euch gesammelt zu werden:
– Pflanze des Jahres 2023: Sammelt die Kleine Braunelle (Prunella vulgaris)
– Baum des Jahres 2023: Sammelt eine Moor-Birke (Betula pubescens)
– Giftpflanze des Jahres 2023: Sammelt eine Petersilie (Petroselinum crispum)
– Heilpflanze des Jahres 2023: Sammelt eine Weinrebe (Vitis vinifera)
– Pflanzengesellschaft des Jahres: Sammelt einen Vertreter der Strandlingsrasen (Littorelletea uniflorae)

Viel Spaß!

Wenn Euch unsere App und das Pflanzenbestimmen Spaß macht, würden wir uns sehr über eine Bewertung und ein paar nette Worte im App-Store freuen. Vielen Dank!