Kann man Flora Incognita in der Grundschule einsetzen?

Heute unterstützten Teile des Teams Flora Incognita eine Schule in Jena bei ihrem Projekt „Wiese“, um diese Frage zu beantworten. Das Fazit ist klar: Ja.

24 Schülerinnen und Schüler der ersten und zweiten Jahrgangsstufe packten gerade noch ihre Frühstücksdosen weg, als das Team Flora den Klassenraum der „Korallen“ betrat. 24 Augenpaare musterten die Neuankömmlinge, aber schnell gewann die Neugier die Oberhand. Die Kinder kannten bereits den Aufbau einer Blume (Blüte, Blatt und „Furzel“) und durften in den Stunden zuvor schon üben, erste Blüten anhand von Büchern zu bestimmen. Heute sollten sie vom Team Flora eine Einführung in das Thema „Artenvielfalt auf der Wiese“ bekommen. Außerdem wurden wir gebeten zu erklären, was eine App ist, und was es mit Flora Incognita auf sich hat.

Ein kurzer, interaktiver Vortrag, der die Kinder aktiv mit kleinen Quiz-Einlagen integrierte, bereitete auf die anschließende Exkursion nach draußen vor. Was ist eine Wiese, was unterscheidet sie von einem Wald, einem Strand, Röhricht oder einem Flussufer? Ist Gras gleich Gras? Und wie viele verschiedene Blümchen sind wohl auf einer Wiese in Jena zu finden? Mehr als 3? 5? 10? 15 oder sogar 20?

Mit einem Satz iPads und einem mobilen Router ausgestattet ging es anschließend auf eine nahe liegende Wiese, die mager genug war, um Habitat für 50 bis 80 Wildpflanzenarten zu sein. Hier konnten die Kinder in Dreiergruppen mit einem Tablet losziehen und die Pflanzenwelt erkunden. Gelber Hahnenfuß, lilafarbener Storchschnabel, blauer Wiesen-Salbei, weiße Margeriten, aber auch Zypressen-Wolfsmilch oder der kleine Wiesenknopf waren schnell gefunden. In etwa einer Stunde fanden manche der Sieben- bis Achtjährigen 29 verschiedene Pflanzenarten! Dabei war es die größere Herausforderung, Namen wie „Rauhaariger Alant“ oder „Gamander-Ehrenpreis“ zu lesen, als die App zu benutzen. Kleine Kniffe wie das Umdrehen des Geräts, so dass die Kamera nah am Boden ist, oder das Zoomen auf dem Bildschirm, um kleine Blüten groß zu fotografieren, waren schnell gelernt. Allerdings war es für die Schülerinnen und Schüler nur in wenigen Fällen möglich, Gräser und sehr filigrane Pflanzen so zu fotografieren, dass eine Bestimmung möglich war.

Fazit
Für uns war deutlich: Flora Incognita ist eine App, die auch für Schulkinder intuitiv genug ist, um selbstständig bedient zu werden. Die Bestimmungsgenauigkeit ist auch bei nicht optimalen Bildern gut genug, dass Kinder eine Stunde lang Erfolgserlebnisse haben. Natürlich bleiben die komplizierten Namen nicht lange im Kopf hängen, aber was bleibt war eine Stunde Spaß beim Entdecken der Natur und die Erkenntnis, dass eine Wiese doch mehr ist als grünes Gras.

 

Bildnachweis: Susanne Zaehle