So kannst Du Bärlauch sicher von Maiglöckchen, Herbst-Zeitlose, Aronstab und Salomonsiegel unterscheiden

Vorsicht beim Bärlauchsammeln
Von März bis Mai ist wieder Bärlauchzeit! Viele Menschen sind nun auf der Suche nach den jungen Blättern für Kräuterbutter, Pesto oder Suppe, aber Achtung ist geboten! Es gibt einige giftige Pflanzen, die zu ähnlichen Zeiten an den gleichen Standorten vorkommen: Maiglöckchen, Herbst-Zeitlose, Aronstab und Salomonsiegel.

Eine sichere Bestimmung ist daher unerlässlich. Bitte sammle nur Pflanzen zum Verzehr, die Du zweifelsfrei bestimmen konntest! Du kannst die Blätter mit Flora Incognita bestimmen, solltest aber auch wissen, wie Du Bärlauch von den anderen Verwechslungsarten unterscheiden kannst.

Bärlauch oder Maiglöckchen?
Bärlauchblätter (Allium ursinum) findest Du von März bis Juni in Au-, Laub- und Mischwäldern. Nicht selten mischen sich darunter die giftigen Blätter des Maiglöckchens (Convallaria majalis)! Am einfachsten ist es, sich anzusehen, wie die Blätter aus dem Boden wachsen: Bärlauch scheint „direkt aus dem Boden“ zu wachsen und hat einen klar erkennbaren Stiel, Maiglöckchen hingegen treiben meist zwei Blätter aus einem Rhizom – und sie umfassen einen Scheinstängel. Sie sind dadurch nicht so klar in „Stiel und Blatt“ gegliedert wie der Bärlauch. Weitere Unterscheidungsmerkmale sind: Bärlauchblätter sind dunkelgrün und weich, besonders nach dem Abpflücken fallen sie schnell in sich zusammen. Maiglöckchenblätter sind hellgrün und zäher. Bärlauch hat eine klare Mittelrippe und parallele Nerven, die weit auseinander stehen. Maiglöckchen haben keine ausgeprägte Mittelrippe und eine sehr engstehende Nervatur.

Bärlauch oder Herbst-Zeitlose?
Herbst-Zeitlose (Colchicum autumnale) treiben jetzt ihre Blätter – sie blühen allerdings erst im Herbst. Achtung: Schon der Verzehr von kleinsten Mengen kann zu schweren Vergiftungen führen! Du findest sie eher auf Wiesen als im Wald, und auch ihre Blätter sind nicht klar in „Blatt und Stiel“ geteilt. Sie wachsen ohne Stiel aus einer Rosette im Boden und umhüllen außerdem häufig eine große, grüne Fruchtkapsel. Im Gegensatz zu Bärlauchblättern sind sie fast steif und beidseitig glänzend – die Unterseite von Bärlauchblättern ist eher matt.

Bärlauch oder Aronstab?
Es sind vor allem die jungen Blätter des Gefleckten Aronstabes (Arum maculatum), die zu Verwechslung mit Bärlauch führen können – denn auch dieser sprießt jetzt in nährstoffreichen Laubwäldern. Ganz jungen Blättern fehlen die typischen Flecken und die Widerhaken am Stielansatz, aber sie zeigen bereits die unregelmäßige Nervatur, was sie klar von Bärlauch unterscheiden lässt.

Bärlauch oder Salomonsiegel?

Einzelpflanzen von Bärlauch und verschiedene Arten des Salomonsiegels (Polygonatum sp.) sind wahrscheinlich kaum verwechslungsgefährdet. Die Gefahr hierbei besteht eher darin, dass sich einzelne Exemplare in Massenvorkommen von Bärlauch untermischen können und es so bei Unachtsamkeit passieren kann, dass sie mit gesammelt werden. Die parallelnervigen, lang-ovalen Blätter sind denen des Bärlauchs tatsächlich ähnlich, sie wachsen aber wechselständig an einem Stiel empor und haben eine graugrüne Unterseite.

Geruchsprobe

Bärlauch ist vor allem an seinem aromatischen und an Knoblauch erinnernden Geruch erkennbar. Die Verwechslungsarten tun das zwar nicht direkt, aber wenn Du schon einige Blätter des Bärlauchs gesammelt und zerrieben hast, riechen DeineFinger sehr stark und machen das zuverlässige Bestimmen durch Geruch nicht mehr möglich.

Pflanzen im Jahresverlauf ansehen

Es sind nur die Blätter, die zu Verwechslungen mit Bärlauch führen können. Wie auch bei anderen Pflanzen, die zum Verzehr gesammelt werden, empfehlen wir, die Fundorte im Jahresverlauf regelmäßig zu besuchen und sich anzusehen, wie die einzelnen Pflanzen blühen und fruchten. So kannst Du ganz sicher sehen, fühlen und riechen, welche Blätter zu welcher Blüte gehören: Der Aronstab bildet zwischen April und Mai einen charakteristischen „Stab“ aus Spatha und Kolben aus. Maiglöckchen bilden traubige Glöckchen, fast zeitgleich mit dem Bärlauch, der von Mai bis Junisternenförmige reinweiße Blüten ausbildet. Erst im Herbst zeigt die Herbst-Zeitlose ihre rosa Blüten – die typischen „Herbst-Krokusse“.

Dieser Artikel wurde im Frühling 2022/23 in der Flora-Incognita-App als Story angezeigt. In der App findest Du jederzeit spannende Informationen zu Pflanzen, Ökologie, Artenkenntnis, sowie Tipps und Tricks zum Pflanzenbestimmen. Schau‘ doch mal rein!