Frühblüher des phänologischen Erstfrühlings
Phänologische Jahreszeit: Erstfrühling
Der Deutsche Wetterdienst nutzt die Forsythienblüte und die Blattentfaltung der Stachelbeere als Anzeiger für den Beginn des Erstfrühlings. Zu dieser phänologischen Jahreszeit öffnen viele Obstbäume (wie Birne oder Kirsche) ihre Blüten. Zeitgleich beginnen Birke und Buche mit ihrer Laubentfaltung. Mit Pflanzenbestimmungen in der Flora-Incognita-App kannst Du übrigens ganz einfach zum deutschlandweiten Pflanzenmonitoring beitragen! Hier sind ein paar Arten, die Du jetzt aufnehmen kannst. Bitte denk‘ daran, Deinen Standort freizugeben, dass wir den Fundort der Pflanze protokollieren können.
Busch-Windröschen – Anemone nemorosa
Das Busch-Windröschen tritt häufig in großer Zahl in Buchen- oder Mischwäldern auf. Auch wenn seine Blüten erste Insekten anlocken, so verbreitet sich das Busch-Windröschen vor allem vegetativ – etwa 1cm unter der Bodenoberfläche liegt sein 30 Zentimeter langes, kriechendes Rhizom.
Huflattich – Tussilago farfara
Der Huflattich bildet im zeitigen Frühjahr gelbe Blütenstände. Erst nach deren Verblühen sprießen die großen nierenförmigen Blätter. Zuvor können aber auch die kleinen bräunlichen Blattschuppen, die sich am Blütenstiel befinden, als Blätter mit der App fotografiert werden. Sie mögen nicht wichtig wirken, doch das Erblühen des Huflattichs ist ein bedeutsamer phänologischer Marker.
Scharbockskraut – Ficaria verna
Das Knöllchen- oder Frühlings-Scharbockskraut sieht man im Frühjahr an vielen Stellen. Manche Exemplare haben schöne braune Zeichnungen auf ihren rundlichen Blättern. Seine Blütezeit ist lang und reicht in den meisten Jahren bis in den Mai hinein.
Schwarzdorn – Prunus spinosa
Der Schwarzdorn wird auch als Schlehe oder Schlehdorn bezeichnet. Seine reinweißen Blüten finden sich an vielen Waldrändern oder Gebüschen, wo die mittelgroßen Sträucher mit ihren langen Dornen besonders für Vögel ein ideales Zuhause bieten. Die blauen Beeren werden im Spätjahr reif und werden meist erst nach dem ersten Frost geerntet, da durch diesen die Bitterstoffe in den Früchten abgebaut werden.
Auch in Städten haben Frühblüher einen schnellen Start: Warme Straßenpflaster sorgen dafür, dass es an vielen Orten schon etwas zu entdecken gibt! Hier sind ein paar Beispiele:
• Das Behaarte Schaumkraut (Cardamine hirsuta) – Angepasst an gestörte Böden fruchtet es binnen weniger Wochen und katapultiert dann seine Samen bis zu 1,4 Meter weit!
• Draba verna, das Frühlings-Hungerblümchen, ist ein kurzlebiger, wenige Zentimeter hoher Winzling unter den mitteleuropäischen Blütenpflanzen. Es liebt helle, magere, trockene Standorte und besiedelt im Frühjahr oft großflächig Pflasterfugen.
• Namensgebend für die Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus) ist der unangenehme Geruch seiner Laubblätter. Spannend: Hefekulturen im Nektar sorgen dafür, dass die Temperatur in der Blüte bis zu 6 °C über der der Umgebung liegen kann!
• Die Gattung Ehrenpreis (Veronica) umfasst etwa 450 Arten von denen ca. 50 in Deutschland vorkommen. Die Arten der Gattung sind meist recht klein, haben blau gefärbte Blüten und viele blühen sehr zeitig im Jahr.
• Auch unter den Süßgräsern gibt es Frühblüher. Das Kalk-Blaugras (Sesleria varia) ist deutschlandweit verbreitet. Es kommt allerdings nur auf kalkhaltigen Böden wie etwa steinigen Trocken- , Fels- und Magerrasen vor. Es blüht von März bis Mai.
• Die Kornelkirsche (Cornus mas) blüht im März/April, in milden Lagen auch schon eher. Die nektar- und pollenreichen Blüten sind neben der Salweide erste Nahrung für Honig- und Wildbienen. Im Herbst sind ihre Früchte begehrt bei Singvögeln.
Dieser Artikel wurde im Winter 2022/23 in der Flora-Incognita-App als Story angezeigt. In der App findest Du jederzeit spannende Informationen zu Pflanzen, Ökologie, Artenkenntnis, sowie Tipps und Tricks zum Pflanzenbestimmen. Schau‘ doch mal rein!