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Phänologie: Spätherbst – Vorbereitung auf den Winter

Laubblätter sorgen mit ihrer Oberflächenstruktur dafür, dass das Wasser, welches die Pflanzen über ihre Wurzeln aufnehmen, wieder verdunstet. Das Absterben der Blätter im Herbst sorgt also dafür, dass sie nicht vertrocknen, wenn der Frost das Wasser im Boden gefrieren lässt. Der Spätherbst stellt die letzte phänologische Jahreszeit vor der Vegetationsruhe dar und ist dann eingeläutet, wenn sich das Laub der Stiel-Eiche herbstlich verfärbt und viele andere Laubgehölze ihre Blätter abwerfen.

Laubfärbung Stiel-Eiche

Du findest Stiel-Eichen (Quercus robur) vom Norddeutschen Tiefland bis auf über 1000 Meter Höhe in den Alpen. Ihr Verbreitungsgebiet reicht weit über Mitteleuropa hinaus, bis in den Kaukasus. Nachdem die nun nicht mehr benötigten Chlorophylle abgebaut wurden und die anderen Pflanzenstoffe sichtbar werden (Carotinoide machen die Blätter gelb, rote Farbtöne entstehen durch Anthocyane, und braune Tönungen durch wasserlösliche Farbstoffe, die erst nach dem Absterben der Blätter auftreten), leuchtet herbstliches Eichenlaub in Gelb- und Brauntönen.

Blattfall Eberesche

Der Blattfall der Eberesche (Sorbus aucuparia) wird vom Deutschen Wetterdienst als weitere Leitphase für den Eintritt des Spätherbstes definiert. Die Laubblätter der Eberesche sitzen wechselständig an den Zweigen und sind klar in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Mit ihrer kräftig roten Herbstfärbung sind sie ein beliebter Blickfang. Die Früchte der Eberesche, die sogenannten Vogelbeeren, hängen oft den ganzen Winter hinweg in Büscheln am Baum, und sind in dieser Zeit eine wichtige Nahrung für Singvögel.“

Ein Hauch von Grün

Typisch für den Spätherbst sind auch zartgrüne Ackerflächen, denn auch der Aufgang des Wintergetreides dient als Marker für diese phänologische Jahreszeit. Winterweizen, welcher Mitte September ausgesät wird, keimt nach etwa 15-20 Tagen und zeigt nun die ersten grünen Triebe. Erst im Frühjahr setzt jedoch das Streckungswachstum ein und die Blätter entwickeln sich.

 

Dieser Artikel wurde im Herbst 2023 in der Flora-Incognita-App als Story angezeigt. In der App findest Du jederzeit spannende Informationen zu Pflanzen, Ökologie, Artenkenntnis, sowie Tipps und Tricks zum Pflanzenbestimmen. Schau‘ doch mal rein!

Blog-Banner, welches den Text "Neue Publikation verfügbar" enthält und blau-grüne Interpolationskarten von Deutschland, beschriftet mit "DWD" und "Flora Incognita". Die Karten sehen sich sehr ähnlich.

Phänologie-Monitoring mit Flora-Incognita-Pflanzenbeobachtungen

Bedeutung der Phänologie
Vor wenigen Tagen ist eine neue Publikation unserer Forschungsgruppe erschienen, die zeigt, dass die Pflanzenbeobachtungen, die über unsere App gesammelt wurden, traditionelle Initiativen zur Überwachung der Pflanzenphänologie unterstützen können. Warum ist das wichtig? Das Beobachten der Pflanzenphänologie hilft Wissenschaftler:innen beispielsweise dabei, zu verstehen, wie der Klimawandel auf Pflanzen wirkt. Verschieben sich Blühzeiträume aufgrund von veränderten klimatischen Verhältnissen, kann das für ökologische Zusammenhänge oder die Ausbreitung von Arten erhebliche Folgen haben. Traditionell werden die Phasen der Phänologie (z.B. Knospenaufbruch, Blattaustrieb, Blühbeginn und Blattfärbung) manuell durch geschulte Freiwillige aufgenommen – doch deren Anzahl nimmt stetig ab.

Traditionelle Phänologieüberwachung
In Deutschland wird das „offizielle“ Phänologie-Monitoring hauptsächlich vom Deutschen Wetterdienst (DWD) durchgeführt. Geschulten Beobachter:innen wird eine bestimmte „Station“ zugewiesen, die einem dedizierten Ort für die Beobachtung eines Baumes, Strauchs oder krautigen Pflanze entspricht. Die Anzahl dieser Stationen variiert je nach beobachteter Art. Das bedeutet, dass einige Arten mehr Stationen haben als andere. Während der Vegetationsperiode müssen die Beobachter:innen die von ihnen untersuchten Pflanzen mindestens zweimal pro Woche besuchen und den Tag notieren, an dem bestimmte Phäno-Phasen beginnen.

Prozessdiagramm, das zeigt, wie Pflanzenbeobachtungsdaten in Daten zum Blühbeginn umgewandelt werden und mit DWD (Deutscher Wetterdienst) Beobachtungsstationen für eine exemplarische Art in Beziehung gesetzt werden. (aus: Katal & Rzanny et al. 2023)

Prozessdiagramm, das zeigt, wie Pflanzenbeobachtungsdaten in Daten zum Blühbeginn umgewandelt werden und mit DWD (Deutscher Wetterdienst) Beobachtungsstationen für eine exemplarische Art in Beziehung gesetzt werden. (aus: Katal & Rzanny et al. 2023)

Aufbereitung von Flora-Incognita-Daten
Die Forschenden Negin Katal und Michael Rzanny entwickelten nun eine Möglichkeit, Flora-Incognita-Daten so zu verarbeiten, dass diese mit den beschriebenen DWD-Stationen vergleichbar werden: Sie identifizierten für verschiedene Arten die Standorte der DWD-Stationen und zogen einen 5 km großen Kreis um sie herum. Innerhalb dieses Kreises und eines bestimmten Höhenbereichs betrachteten sie alle Flora-Incognita-Beobachtungen dieser Art. Gab es mindestens 35 dieser Funde, wurde eine „Flora-Incognita-Station“ erstellt. Wenn diese nicht erreicht werden konnten, selbst nicht innerhalb eines zusätzlichen Puffers (in Schritten von je 1 km, bis zu 55 km), wurde an diesem Ort keine Flora-Incognita-Station gebildet.

Räumlich interpolierte Karten basierend auf den DWD- und Flora Incognita-Stationen für den Beginn der Blüte von Sambucus nigra und Taraxacum officinale in den Jahren 2020 und 2021. Die Farbskala zeigt den jeweiligen Tag im Jahr für den Blühbeginn in jeder Rasterzelle (aus: Katal & Rzanny et al. 2023).

Räumlich interpolierte Karten basierend auf den DWD- und Flora Incognita-Stationen für den Beginn der Blüte von Sambucus nigra und Taraxacum officinale in den Jahren 2020 und 2021. Die Farbskala zeigt den jeweiligen Tag im Jahr für den Blühbeginn in jeder Rasterzelle (aus: Katal & Rzanny et al. 2023).

Interpolation der Daten
Im nächsten Schritt wurde für jede dieser Flora-Incognita-Stationen der Blühbeginn in den Jahren 2020 und 2021 berechnet, und die Stationsdaten für ganz Deutschland interpoliert. Die so entstandenen Interpolationskarten zeigen für die meisten Arten ähnliche Ergebnisse wie die manuelle Dokumentation durch den DWD.

Fazit
Die Haupterkenntnis der Publikation ist, dass der Blühbeginn aus unseren Pflanzenbeobachtungen abgeleitet werden kann – zumindest für einjährige krautige Arten oder Sträucher mit auffälliger Blühphase. Damit können Flora-Incognita-Daten die traditionell gesammelten phänologischen Erhebungen großräumig, aber auch für eine Vielzahl neuer Arten, ergänzen. Dadurch können wir einen wertvollen Beitrag zur Dokumentation phänologischer Verschiebungen leisten, was unter anderem für die Dokumentation und das Verständnis des Klimawandels von großer Bedeutung ist.

Wir möchten uns bei Euch, den immer neugierigen Nutzer:innen, bedanken. Aus Euren Pflanzenbestimmungen entstand dieser Datensatz, und wir hoffen, ihr bleibt weiterhin motiviert, an Wegen und Wiesen, im Wald und am See, auf Bergen und am Strand Pflanzen zu entdecken und aufzunehmen.

Hier könnt Ihr das Paper lesen (nur auf Englisch):

Katal, N., Rzanny, M., Mäder, P., Römermann, C., Wittich, H. C., Boho, D., Musavi, T. & Wäldchen, J. (2023). Bridging the gap: How to adopt opportunistic plant observations for phenology monitoring Frontiers in Plant Science, 14.

doi: 10.3389/fpls.2023.1150956

 

Phänologie: Vollherbst

Ein Blick in die Natur zeigt: Reife Kornelkirschen liegen auf dem Boden und die Herbst-Zeitlosen sind verblüht. Eine neue phänologische Jahreszeit beginnt: Der Vollherbst. Vielleicht beschert er uns einen „Goldenen Oktober“ mit vielen warmen Tagen, aber das Wetter ist kein Anzeiger der Phänologie. Diese beachtet den alljährlich gleich ablaufenden Entwicklungszyklus von Pflanzen, und so ist der Vollherbst bestimmt durch die Fruchtreife der Stiel-Eiche, dann folgen späte Birnensorten und Weinreben. Der Höhepunkt ist die Laubfärbung der Rosskastanie. Das Ende des Vollherbstes tritt ein, wenn sich das Laub von Rot-Buche und Stiel-Eiche verfärbt und beginnt zu fallen. Im Mittel dauert der Vollherbst vom 17. September bis zum 19. Oktober.

Eicheln

Die Stiel-Eiche (Quercus robur) gehört zur Familie der Buchengewächse. Sie ist in Europa weit verbreitet und verträgt sowohl (kurze) Staunässe als auch Trockenphasen. Entsprechend findet man sie sowohl im Tiefland als auch auf Höhen von bis zu 100 m NHN. Im April-Mai blüht die Stiel-Eiche, und spätestens dann erkennt man auch ihr namensgebendes Element: Die Blüten (und später die Eicheln) sitzen an 4-6 cm langen Stielen. Eicheln sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Vogel- und Säugetierarten (Eichelhäher, Eichhörnchen!)

Späte Birnensorten

Äpfel und Birnen zu vergleichen ist selten eine gute Idee, aber eines kann man ganz gut sagen: Birnen (Pyrus communis) brauchen mehr Wärme als Äpfel, um ihr volles Aroma zu entfalten. Frühe Birnensorten müssen schnell verzehrt werden und sind nicht lagerfähig. Die im Herbst reifenden Früchte können – je nach Sorte – bis über den Winter gelagert werden. Klassische aromatische Birnensorten sind Conférence und Gellerts Butterbirne. Unter den Neuheiten punktet die ertragreiche Sorte „David“ mit festen, süßen, saftigen Früchten und einem Reifezeitpunkt von Anfang bis Mitte Oktober.

Weintrauben

Die Weinrebe (Vitis vinifera) ist die Heilpflanze des Jahres 2023, denn ihre Früchte (Weinbeeren) sind reich an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen. Diese sind vor allem in den Kernen der Beeren konzentriert. Man findet sie aber auch in der Schale und im Laub roter Trauben. Ob eine Traube reif zur Ernte ist, erkennt man daran, dass alle ihre Beeren verfärbt sind und die Fruchtstiele verholzt. Außerdem sind in den Beeren die Kerne braun und nicht mehr cremefarben, und sie lösen sich leicht vom umgebenden Fruchtfleisch. Die Trauben werden am besten mit einer Schere komplett vom Trieb abgeschnitten und sind im Kühlschrank bis zu 14 Tage lang haltbar – wenn verdorbene Beeren zuvor entfernt wurden.

Rosskastanie
Es gibt mehrere Arten der Gattung Rosskastanie, phänologisch interessant ist die Gewöhnliche Rosskastanie Aesculus hippocastanum. Übrigens: Die Edelkastanie, Castanea sativa, von der die leckeren Maroni stammen, ist mit den Rosskastanien nicht verwandt! Die Rosskastanie stammt aus den Mittelgebirgen des Balkans und wird in Mitteleuropa seit dem 16. Jahrhundert als Straßenbaum verbreitet angepflanzt. Weissblühende Rosskastanien leiden oft unter dem Befall der Miniermotte. Dieser führt zu einem vorzeitigen Welken und Abfallen der Blätter im August bis Anfang September. Wenn Du die Laubfärbung der Rosskastanie als Anzeiger für Phänologie dokumentieren möchtest, nutze also bitte gesunde Bäume.

 

Dieser Artikel wurde im Herbst 2023 in der Flora-Incognita-App als Story angezeigt. In der App findest Du jederzeit spannende Informationen zu Pflanzen, Ökologie, Artenkenntnis, sowie Tipps und Tricks zum Pflanzenbestimmen. Schau‘ doch mal rein!

Phänologie: Frühherbst – Warme Tage, kühle Nächte

Die Hundstage liegen hinter uns, und damit die wärmste Zeit des Jahres. Nun stehen wir am Beginn einer neuen phänologischen Jahreszeit: dem Frühherbst.
Die phänologischen Jahreszeiten werden durch die folgenden pflanzlichen Entwicklungsstadien bestimmter Leitpflanzen charakterisiert: Blühbeginn, Blattentfaltung, Fruchtreife, Herbstlaubverfärbung und Laubfall. Der nun beginnende Frühherbst ist durch die Fruchtreife des Schwarzen Holunders und der Kornelkirsche gekennzeichnet. Schauen wir uns das genauer an und werfen einen Blick auf die weiteren Ereignisse, die uns in den nächsten (etwa) vier Wochen erwarten.

Holunderbeeren reifen

Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) ist einer der häufigsten Sträucher in Mitteleuropa. Botanisch gehören die „Holunderbeeren“ zu den Steinfrüchten. Sie sind reich an Vitamin C und Kalium, und nach dem Kochen essbar. Roh verzehrt, reagieren manche Menschen durch den Gehalt an Pflanzengiften mit Übelkeit oder Erbrechen. In der Pflanzenheilkunde gilt ihr Saft als Mittel gegen Erkältung, Nieren- und Blasenbeschwerden und zur Stärkung von Herz und Kreislauf. Aber auch in der Küche finden die Früchte Verwendung: Als „Fliederbeerensuppe“ mit Grießklößchen oder Zwieback, als Gelee, Saft oder Obstwein- die Möglichkeiten sind zahlreich.

Leuchtend rote Kornelkirschen

Ein großer Strauch oder ein kleiner Baum? Beide Wuchsformen sind bei der Kornelkirsche (Cornus mas) anzutreffen. Alte Exemplare können 8 Meter groß werden und einen Stammdurchmesser von 45 cm erreichen. Ihre glänzend roten, etwa 2 cm langen Früchte gehören zu den Steinfrüchten und haben ein ebenfalls rotes, säuerliches Fruchtfleisch. Dieses enthält 70–125 mg je 100 g Vitamin C. Sie eignen sich zum Rohverzehr, Trocknen, Einfrieren, zum Verarbeiten zu Likör, Wein, Saft, Gelee und Konfitüre.

Die Herbst-Zeitlose blüht

Die Herbst-Zeitlose (Colchicum autumnale) ist eine krautige, äußerst giftige Pflanze, aus deren Sprossknolle ein bis fünf Blüten treiben. Man findet sie auf feuchten Wiesen oder in lichten Auwäldern. Die krokusähnlichen Blüten treiben ohne Blätter aus – diese wachsen bereits im Frühjahr und sind dem Bärlauch recht ähnlich. Mit etwa 20 cm Länge sind die blassrosa bis violetten Blüten deutlich größer als Krokusse (wovon es auch herbstblühende gibt). Wer schnell sicher sein will, zählt die Staubblätter. Die Herbst-Zeitlose hat sechs davon, ein Krokus nur drei.“

Sonnenblumen werden reif

Ab Ende August sind Sonnenblumen (Helianthus annuus) reif – vorausgesetzt, sie bekamen in ihren 150 Tagen Wachstumszeit ausreichend Sonne und Wasser. Du erkennst den richtigen Erntezeitpunkt an der Braunfärbung der Samen in der Korbmitte und daran, dass sie sich leicht daraus herauslösen lassen. Die Rückseite des Korbs ist dann ebenfalls braunschwarz. Am besten schneidest Du den ganzen Blütenkopf ab, und schüttelst anschließend die Samen heraus – bei hartnäckigen Fällen hilft eine kleine Bürste, um an die Saat heranzukommen. Gewaschen und trocken aufbewahrt, kannst Du sie anschließend schälen, rösten und selbst knabbern, oder (roh belassen) Wildtieren in der kalten Jahreszeit zur Verfügung stellen.

 

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Phänologie: Spätsommer – Die Erntezeit beginnt

Jedes Jahr aufs Neue wiederholt sich eine klare zeitliche Abfolge von Ereignissen wie dem Blühbeginn, der Fruchtreife oder der Laubfärbung bestimmter Pflanzenarten. Lückenlos dokumentiert, liefert die Phänologie somit wichtige Daten zur Veränderung des regionalen Klimas – davon profitieren zum Beispiel Landwirtinnen und Landwirte, die ihre anfallenden Arbeiten wie Aussaat und Ernte auf die entsprechenden Entwicklungen im Pflanzenreich anpassen können. Aber auch großräumige klimatische Veränderungen lassen sich mit phänologischen Daten abbilden. Pflanzenbestimmungen mit Flora Incognita helfen dabei, die Phänologie weltweit zu dokumentieren. Danke für Deinen Beitrag! Der phänologische Spätsommer dauert in Deutschland im Mittel übrigens nur etwa 18 Tage. Der offizielle Anzeiger dieser Jahreszeit ist die Pflückreife früher Apfelsorten, aber es gibt noch mehr zu entdecken!

Frühe Äpfel sind pflückreif

Der Weiße Klarapfel (Malus domestica) stammt aus Lettland und ist seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in Europa verbreitet. Die alte Sorte ist bekannt für seine frühe Reife ab Ende Juli und seine kurze Lagerfähigkeit: Schon nach etwa 2 Wochen sind die Früchte mehlig und verderben. Für den professionellen Anbau ist die Sorte deswegen nicht mehr relevant, aber in vielen Kleingärten findet man sie noch. Wir sind uns sicher: So mancher Apfelstrudel wird auch in diesem Jahr aus den ersten Klaräpfeln der Saison gebacken werden. Weitere frühreife Apfelsorten sind James Grieve, Julka, Paradis Katka, Piros und Retina.

Fruchtreife des Felsenbirne

Die Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii) stammt aus den USA, und ist aufgrund ihrer Blütenpracht im Frühjahr und der prächtigen Herbstfärbung als Ziergehölz sehr beliebt. Ihre Ende Juli reifenden, fast schwarzen und süßen Früchte können getrocknet wie Korinthen verwendet werden. Im Gegensatz zu den echten Korinthen, die getrocknete Weinbeeren der Rebsorte Korinthiaki (Schwarze Korinthe) sind, gehören die Felsenbirnen botanisch zu den Rosengewächsen. Die in Deutschland heimische Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis) reift ebenfalls ab Juli. Viele Vögel lieben die kleinen, dunklen Früchte, aber sie eignen sich auch zur Herstellung von Marmelade oder Likör.

Vogelbeeren werden reif

Vogelbeeren sind die Früchte der Eberesche (Sorbus aucuparia). Sie reifen ab August, bis in den Frühherbst hinein. Botanisch gehören sie zu den Kernobstgewächsen – wenn Du Dir eine Frucht ganz genau anschaust, wirst Du erkennen, dass sie aussieht wie ein winziger Apfel! Vogelbeeren hängen oft den ganzen Winter hinweg in Büscheln am Baum, und sind in dieser Zeit eine wichtige Nahrung für Singvögel. Wusstest Du? Überreife Früchte entwickeln durch die anaerobe Gärung der Zuckerbestandteile unter Umständen erhebliche Alkoholgehalte! Aber selbst einen Blutalkoholwert von umgerechnet 3‰ können beispielsweise Stare oder der Seidenschwanz ohne Probleme vertragen. Sowohl ihr Verdauungstrakt als auch ihr Metabolismus ist auf diesen Effekt angepasst.“

Die Besenheide blüht

Der Spätsommer ist auch die Zeit, in der die Besenheide (Calluna vulgaris) zu blühen beginnt. Dieser immergrüne Zwergstrauch kann bis zu 40 Jahre alt werden und bis zu einem Meter hoch – vorausgesetzt, sein Wachstum verläuft ungestört. Die weiß – purpurfarbenen, 1-4 mm langen Blüten sitzen in traubigen Blütenständen und liefern reichlich Nektar für viele Wildbienen, Schmetterlinge und Honigbienen. Liebhaber:innen von Heidehonig schätzen sein herbes Aroma und geleeartige Konsistenz. In vielen Blumenkästen finden sich Zuchtformen der Besenheide in einer Vielzahl von Farben, und auch Varianten, die diese Farben über Wochen erhalten. Achtung, dabei handelt es sich um sogenannte Knospenblüher, die ihre Blüten nie öffnen – sie sind unerreichbar für Bienen und andere Insekten!

 

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Phänologie: Hochsommer – lange Tage, laue Nächte

Denken wir an den Hochsommer, hören wir vielleicht summende Insekten, zwitschernde Vögel oder das fröhlichen Lachen von Kindern, die ihre Ferien in vollen Zügen auskosten. Der Hochsommer bringt uns eine Fülle von Aktivitäten im Freien und unvergessliche Momente, die uns hoffentlich noch lange in Erinnerung bleiben.
Aber der Klimawandel macht auch vor Veränderungen in der Natur nicht Halt. Es ist wichtig, jedes Jahr aufs Neue gewisse markante Zeitpunkte zu dokumentieren, um die Veränderungen sichtbar zu machen. Schauen wir uns also genauer an, was den phänologischen Hochsommer auszeichnet:

Die Sommerlinde blüht

Die Blüte der Sommerlinde kennzeichnet den Beginn des Hochsommers. Um sie nicht mit der Winterlinde zu verwechseln, schaust Du Dir am besten die Blattbehaarung an: Die Sommerlinde besitzt kleine weiße Härchen auf der gesamten Blattunterseite und an den Trieben, während die Winterlinde lediglich auf den Nerven und in den Nervenwinkeln der Blattunterseite behaart ist. Die Blüten der Linde kannst Du für Tee sammeln, aber natürlich sind sie aufgrund ihres hohen Zuckergehalts im Nektar auch eine wichtige späte Futterquelle für viele Insekten.

Johannisbeeren reifen

Reife Johannisbeeren sind die ersten süßen Sommerfrüchte, die man in Zentraleuropa „wild“ ernten kann. Die heutigen Kultursorten sind allerdings nicht mehr identisch mit der ursprünglichen Ribes rubrum– Um das Aroma zu verbessern und die Kultur zu optimieren, wurden andere Johannisbeerarten eingekreuzt. (oder die Farbe: Weiße Johannisbeeren sind nur eine Farbvariante der roten Schwester). Die Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum) ist übrigens näher mit der Stachelbeere verwandt als mit der Roten Ribisel, und ist – je nach Züchtung – etwas später reif als die Rote. Die Sträucher der Schwarzen Johannisbeere besitzen einen Geruch, der von manchen als „unangenehm“ empfunden wird. Allerdings wird aus den Blütenknospen ein wichtiger Parfüm-Extrakt gewonnen!

Süßkirschen pflücken

Süßkirschen (Prunus avium), auch Vogelkirschen genannt (der Artname verrät’s!), gehören zu den Rosengewächsen. Beliebt bei Kinderfingern und Schleckermäulern sind wohl vor allem die bekannten Zuchtformen Knorpelkirsche (Prunus avium subsp. duracina) und Herzkirsche (Prunus avium subsp. juliana), denn die Wildform Prunus avium L. subsp. avium hat nur winzige, schwarze und bittersüße Früchte. Sie gehört typischerweise in Eichen-Hainbuchen-Mischwälder und kann dort auf über 20m Höhe heranwachsen. Die Fruchtreife der Kultur-Süßkirsche ist ein markanter Zeiger des Hochsommers. Im Jahr 2021 wurden für Deutschland 27.340 t, für Österreich 6.210 t und für die Schweiz 4.415 t Ernte registriert – zum Vergleich: Die Türkei führt mit 689.834 t Jahresproduktion die Liste der größten Süßkirschenproduzenten weltweit an.

Wintergerste kann gedroschen werden

Die Gerste (Hordeum vulgare)  gehört zu den Süßgräsern (Poaceae). Mit einer beeindruckenden Anbaugeschichte von rund 10.000 Jahren zählt sie zu den Urgesteinen der europäischen Landwirtschaft. In der Phänologie spielt die Wintergerste eine bedeutende Rolle. Im Herbst gesät, gedeiht sie zunächst prächtig bei angenehmen 10°C und wird oft als erste Ernte vom Feld geholt, schon vor allen anderen Getreidearten. Dieser Erntezeitpunkt ist ein weiterer Anzeiger für den Hochsommer. In Deutschland wird Wintergerste auf ca. 1,24 Mio. Hektar angebaut, während die Sommergerste auf nur ca. 0,5 Millionen Hektar gedeiht. Insgesamt werden pro Jahr in Deutschland etwa 10 bis 12 Millionen Tonnen Gerste geerntet.

 

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Phänologie: Frühsommer

Phänologische Jahreszeit: Frühsommer

Komm, lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün! Der Text zur vielbesungenen Volksweise stammt aus dem Jahr 1771 – die Natur war damals wohl noch nicht so „weit“ wie heute. Dieses Beispiel verdeutlicht, warum das alljährliche Dokumentieren der Lebenszyklen der Pflanzen (=Phänologie) wichtige Daten zur Veränderung des Klimas liefert. Der Frühsommer beginnt, wenn der Schwarze Holunder oder die Robinie zu blühen beginnen. In seinem Verlauf ist er gekennzeichnet von der Blüte der Gräser – Allergiker:innen haben nun eine besonders anstrengende Zeit vor sich. Wenn die Sommer-Linde blüht oder die Johannisbeeren reif sind, beginnt die nächste phänologische Jahreszeit: Der Spätsommer. Wusstest Du? Wenn Du Pflanzen mit Flora Incognita bestimmst, trägst Du zum weltweiten phänologischen Monitoring bei!

Schwarzer Holunder – Sambucus nigra

Der Schwarze Holunder oder auch „Holderbusch“ oder „Holler“ gehört zu den häufigsten Sträuchern Mitteleuropas. Seine Blüten, die botanisch zu den Schirmrispen gehören, sind beliebte Zutaten für Schmalzgebäck oder Sirup. Der charakteristische Geruch der Blüten findet sich übrigens auch, wenn man ein Blatt zwischen den Fingern zerreibt. Achtung: Die Blätter, Rinde und unreifen Beeren enthalten Pflanzengifte, die Verdauungsstörungen verursachen können. Holundersträucher können etwa 100 Jahre alt werden. Am sterbenden Holz kann man mit etwas Glück einen interessanten Pilz finden: Das Judasohr. Der Speisepilz ist, wie sein asiatischer Bruder Mu-Err, als Suppeneinlage sehr beliebt.

Robinie – Robinia pseudoacacia

Die Robinie, auch als Schein-Akazie oder Silberregen bekannt, ist ein Baum aus Nordamerika, der in Europa als etabliert gilt. Die gefiederten Blätter und zumeist bedornten Zweige erinnern an Akazienbäume, woraus sich auch der wissenschaftliche Artname ableitet: Robinia pseudoacacia. Der Gattungsname Robinia geht auf Jean Robin zurück, dem Hofgärtner mehrerer Könige Frankreichs, der diese Bäume in Frankreich einführte. Zwei der Robinien, die Jean Robin Anfang des 17. Jahrhunderts im Pariser Botanischen Garten gepflanzt hatte, leben noch heute und gehören nun zu den ältesten Bäumen von Paris. Aber die Pflanzen sind nicht nur historisch interessant: Die weißen Blüten sind wegen ihres hohen Nektargehalts für Bienen interessant und Grundlage für den beliebten „Akazienhonig“

Blutroter Hartriegel – Cornus sanguinea

Der Blutrote Hartriegel blüht weiß – sein Trivialname leitet sich von der intensiven Rotfärbung seiner Herbstblätter ab. Auch die Rinde junger Pflanzentriebe ist blutrot. Man nennt ihn auch Hundsbeere oder Roter Hornstrauch. Er blüht von Mai bis Juni – allerdings setzen einige Exemplare auch im Spätsommer eine zweite Blüte an – dann finden sich Blüten und fast reife Beeren zeitgleich an einem Busch. Die Insekten freut’s, denn die nektarreichen Blüten sind eine beliebte Bienenweide. Aber auch für Menschen ist der Blutrote Hartriegel eine nützliche Ressource: Er gedeiht auf vielen Standorten und kann zur Befestigung von problematischen Hängen gepflanzt werden. Seine Beeren eigen sich zur Verarbeitung für Fruchtsaft und Marmelade und das harte, zähe und feste Holz eignet sich zum Drechseln.

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Phänologie: Vollfrühling – Blühende Bäumen und grünende Zweige

Phänologische Jahreszeit: Vollfrühling

Jedes Jahr entfaltet sich die Natur in einem wiederkehrenden Muster. Diese Phasen werden als phänologische Jahreszeiten bezeichnet und sind ein wichtiges Element der Klimaforschung – denn der Klimawandel verändert die Faktoren, die dafür sorgen, wann eine Pflanze blüht, ihre Blätter entfaltet, Früchte ausbildet oder das Laub abwirft. Die Beobachtungsdaten, die wir über die Pflanzenbestimmungen mit Flora Incognita sammeln, dienen beispielsweise dazu, zu erfassen, wie sich diese Muster im Großen wie im Kleinen verändern. Damit können Forscher:innen weltweit beispielsweise Klimamodelle noch genauer machen. Jede Bestimmung (mit Standort) zählt!
Der Vollfrühling hält dann Einzug, wenn Apfelbäume und Fliederbüsche blühen und Eichen, Hainbuchen, Weinreben, Eschen und Stieleichen ihre Blätter entfalten. Zeit für eine Entdeckungsreise mit Flora Incognita!

Apfelbaum – Malus sylvestris / Malus domestica

Der Beginn der Apfelblüte wird schon seit vielen Jahren u. a. vom Deutschen Wetterdienst protokolliert und ist ein deutlicher Anzeiger für den immer früher eintreffenden Frühling.
Den Kulturapfel (Malus domestica) haben wir mit der botanischen Wildform des Holzapfels (Malus sylvestris)in einem Aggregat zusammengefasst – die Zuchtformen lassen sich anhand der Blüte nicht unterscheiden. Wusstest Du, dass der Kulturapfel aus Asien stammt und erst über Handelswege in Europa etabliert wurde? Heute gibt es in Deutschland ungefähr 1.500 Sorten, von denen aber nur etwa 60 wirtschaftlich bedeutend sind – viele Supermärkte beschränken ihr Angebot sogar auf weniger als 10 Sorten.

Gewöhnlicher Flieder – Syringa vulgaris

Mit seinen intensiv duftenden, lilafarbenen oder weißen Blüten ist der Flieder das Highlight vieler Gärten. Im Französischen heißt er „Lilas commun“ – und ist der Namensgeber der hellvioletten Farbe Lila. Der 2-6 m hohe Strauch oder kleine Baum stammt aus Südosteuropa und Vorderasien und bevorzugt natürlicherweise lichte Wälder. 2013 wurde er in Deutschland als „invasiv“ eingestuft, da er sich über Ausläufer und Gartenabfälle rasch verbreitet und auf Trockenstandorten empfindlichen Arten wertvolles Licht, Wasser und Raum nimmt.

Gewöhnliche Knoblauchsrauke – Alliaria petiolata

Der Name lässt es vermuten: Die Blätter dieser Pflanzen riechen nach Knoblauch. Unter Kräutersammler:innen wird sie immer beliebter, aber auch Bienen, Fliegen, Schwebfliegen und einige Käferarten bedienen sich gern an dem frei verfügbaren Nektar der weißen Blüten. Sie ist von Europa bis Asien und Nordafrika verbreitet und kommt mittlerweile auch als Neophyt in Nord- und Südamerika vor. Als Pflanze der Laubwälder mag sie schattige, nährstoffreiche Böden – deswegen findet man sie auch sehr häufig in Städten, an Hecken, Mauern und Wegen. Gut gewaschen ist sie ein aromatisches Beikraut von Salaten – aber beim Kochen verliert sich das Aroma. Übrigens: Auch die schwarzen Samen sind scharf! Du kannst sie wie Pfefferkörner verwenden. 

Gewöhnliche Himbeere – Rubus idaeus

Mit der Blüte der Himbeeren endet der phänologischen Vollfrühling. Botaniker:innen klassifizieren sie als plurienn-pollakanthen, mesomorphen Pseudophanerophyten. Sie meinen damit: Die Art ist mehrjährig, blüht und fruchtet mehrfach in ihrem Leben und bildet einen Scheinstrauch aus: Die oberirdischen Teile sterben nach spätestens zwei Jahren ab – die Erneuerung geschieht permanent aus unterirdischen Rhizomen. Ihre Blüten, die meist bis Juli gebildet werden, sind reich an Pollen und Nektar – dieser hat einen Zuckergehalt von 46 %! Aber nicht nur Bienen (und Menschen) erfreuen sich an Himbeeren: 54 verschiedene Arten von Schmetterlingsraupen fressen gern ihre Blätter!

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Frühblüher des phänologischen Erstfrühlings

Phänologische Jahreszeit: Erstfrühling
Der Deutsche Wetterdienst nutzt die Forsythienblüte und die Blattentfaltung der Stachelbeere als Anzeiger für den Beginn des Erstfrühlings. Zu dieser phänologischen Jahreszeit öffnen viele Obstbäume (wie Birne oder Kirsche) ihre Blüten. Zeitgleich beginnen Birke und Buche mit ihrer Laubentfaltung. Mit Pflanzenbestimmungen in der Flora-Incognita-App kannst Du übrigens ganz einfach zum deutschlandweiten Pflanzenmonitoring beitragen! Hier sind ein paar Arten, die Du jetzt aufnehmen kannst. Bitte denk‘ daran, Deinen Standort freizugeben, dass wir den Fundort der Pflanze protokollieren können.

Busch-Windröschen – Anemone nemorosa
Das Busch-Windröschen tritt häufig in großer Zahl in Buchen- oder Mischwäldern auf. Auch wenn seine Blüten erste Insekten anlocken, so verbreitet sich das Busch-Windröschen vor allem vegetativ – etwa 1cm unter der Bodenoberfläche liegt sein 30 Zentimeter langes, kriechendes Rhizom.

Huflattich – Tussilago farfara
Der Huflattich bildet im zeitigen Frühjahr gelbe Blütenstände. Erst nach deren Verblühen sprießen die großen nierenförmigen Blätter. Zuvor können aber auch die kleinen bräunlichen Blattschuppen, die sich am Blütenstiel befinden, als Blätter mit der App fotografiert werden. Sie mögen nicht wichtig wirken, doch das Erblühen des Huflattichs ist ein bedeutsamer phänologischer Marker.

Scharbockskraut – Ficaria verna
Das Knöllchen- oder Frühlings-Scharbockskraut sieht man im Frühjahr an vielen Stellen. Manche Exemplare haben schöne braune Zeichnungen auf ihren rundlichen Blättern. Seine Blütezeit ist lang und reicht in den meisten Jahren bis in den Mai hinein.

Schwarzdorn – Prunus spinosa
Der Schwarzdorn wird auch als Schlehe oder Schlehdorn bezeichnet. Seine reinweißen Blüten finden sich an vielen Waldrändern oder Gebüschen, wo die mittelgroßen Sträucher mit ihren langen Dornen besonders für Vögel ein ideales Zuhause bieten. Die blauen Beeren werden im Spätjahr reif und werden meist erst nach dem ersten Frost geerntet, da durch diesen die Bitterstoffe in den Früchten abgebaut werden.

Auch in Städten haben Frühblüher einen schnellen Start: Warme Straßenpflaster sorgen dafür, dass es an vielen Orten schon etwas zu entdecken gibt! Hier sind ein paar Beispiele:

• Das Behaarte Schaumkraut (Cardamine hirsuta) – Angepasst an gestörte Böden fruchtet es binnen weniger Wochen und katapultiert dann seine Samen bis zu 1,4 Meter weit!
Draba verna, das Frühlings-Hungerblümchen, ist ein kurzlebiger, wenige Zentimeter hoher Winzling unter den mitteleuropäischen Blütenpflanzen. Es liebt helle, magere, trockene Standorte und besiedelt im Frühjahr oft großflächig Pflasterfugen.
• Namensgebend für die Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus) ist der unangenehme Geruch seiner Laubblätter. Spannend: Hefekulturen im Nektar sorgen dafür, dass die Temperatur in der Blüte bis zu 6 °C über der der Umgebung liegen kann!
• Die Gattung Ehrenpreis (Veronica) umfasst etwa 450 Arten von denen ca. 50 in Deutschland vorkommen. Die Arten der Gattung sind meist recht klein, haben blau gefärbte Blüten und viele blühen sehr zeitig im Jahr.
• Auch unter den Süßgräsern gibt es Frühblüher. Das Kalk-Blaugras (Sesleria varia) ist deutschlandweit verbreitet. Es kommt allerdings nur auf kalkhaltigen Böden wie etwa steinigen Trocken- , Fels- und Magerrasen vor. Es blüht von März bis Mai.
• Die Kornelkirsche (Cornus mas) blüht im März/April, in milden Lagen auch schon eher. Die nektar- und pollenreichen Blüten sind neben der Salweide erste Nahrung für Honig- und Wildbienen. Im Herbst sind ihre Früchte begehrt bei Singvögeln.

Dieser Artikel wurde im Winter 2022/23 in der Flora-Incognita-App als Story angezeigt. In der App findest Du jederzeit spannende Informationen zu Pflanzen, Ökologie, Artenkenntnis, sowie Tipps und Tricks zum Pflanzenbestimmen. Schau‘ doch mal rein!

Welche Pflanzen blühen als erstes im Jahr?

Der phänologische Vorfrühling beginnt offiziell mit der Blüte von Hasel und Schneeglöckchen. Wann genau die ersten Arten zu blühen beginnen, variiert über die Jahre sehr stark, zudem kommt es auch auf den Standort an. Hoch oben in den Bergen ist es viel länger kalt als im Tiefland. So gab es Beobachtungen schon im Dezember, mancherorts aber erst Mitte Februar. In jedem Fall lohnt sich der Einsatz von Flora Incognita schon ab der ersten Blüte: mit jeder Pflanzenbestimmung trägst Du zum Monitoring der Artenvielfalt bei! (Aber nur, wenn Du Deinen Standort freigegeben hast)  – Es lohnt sich also, Frühblüher jedes Jahr wieder zu fotografieren, auch wenn Du die Arten schon kennst. Weiterlesen