Invasive Pflanzen in Deutschland: Riesen-Bärenklau

Warum sind manche Neophyten problematisch?

Etwa 10 % der gebietsfremden Arten in Deutschland verursachen enorme ökologische und wirtschaftliche Schäden, weshalb man sie als „invasive Neophyten“ bezeichnet. Sie können Ernten schwächen, zu erhöhtem Pestizideinsatz führen und zudem Probleme in der Instandhaltung von Straßen, Wasser- und Schienenwegen machen. Im Naturschutz ist das Problem vor allem, dass diese invasiven Arten die vorhandenen Ressourcen im Lebensraum so für sich vereinnahmen, dass sie die ursprünglich vorhandenen, sensiblen Arten verdrängen. Das hat Auswirkungen auf Nahrungsketten, den Wasserhaushalt, die Bodenstruktur und nicht zuletzt die Stabilität des Ökosystems.

Riesen-Bärenklau

Heracleum mantegazzianum, der Riesen-Bärenklau oder auch Herkulesstaude, stammt aus dem Kaukasus und wurde schon im 19. Jahrhundert als botanische Attraktion nach Europa gebracht. Die drei bis fünf Meter hohe Pflanze besiedelt so ziemlich jeden Standort und vermehrt sich rasch über die etwa 50.000 Samen, die jedes Jahr gebildet werden. Diese sind schwimmfähig und bis zu 10 Jahre lang keimfähig. Unter seinen gigantischen Blättern kann kaum eine andere krautige Pflanze überleben. Gedeiht er an Flussufern, kommt es vermehrt zu Ufererosion, da seine Wurzeln weniger Haltungsvermögen haben als die ursprüngliche Vegetation. Auch für den Menschen ist die Pflanze gefährlich: Alle Pflanzenteile sind giftig! In Verbindung mit Sonnenlicht kann es bei Berührung der Pflanzen zu schweren verbrennungsähnlichen Erscheinungen (Blasen) und langwierigen allergischen Hautreaktionen führen.

Bekämpfung

Bei der Bekämpfung des Riesen-Bärenklaus empfiehlt es sich, Handschuhe und Schutzkleidung zu tragen! Die beste Zeit zum Bekämpfen ist das Frühjahr, nachdem die Pflanze im April-Mai ausgetrieben ist. Mit einem schrägen Spatenstich etwa 10-15 cm unter der Erdoberfläche wird die Pfahlwurzel vollständig durchtrennt. Der in der Erde verbleibende Teil kann so nicht wieder austreiben. Hat die Pflanze im Juni bereits Blüten angesetzt, können diese abgeschnitten werden. Achtung: Abgeschnittene Dolden können noch nachreifen und müssen über den Restmüll entsorgt werden! Um einen erneuten Austrieb zu verhindern, kann die Pfahlwurzel wieder unterirdisch beschädigt oder durchtrennt werden. Haben sich im Herbst am Standort bereits neue Jungpflanzen gebildet, können diese leicht ausgegraben und als Grünschnitt entsorgt werden.

 

Dieser Artikel wurde im Sommer 2023 in der Flora-Incognita-App als Story angezeigt. In der App findest Du jederzeit spannende Informationen zu Pflanzen, Ökologie, Artenkenntnis, sowie Tipps und Tricks zum Pflanzenbestimmen. Schau‘ doch mal rein!