Kleine Knospenkunde – Bäume bestimmen im Winter

Bäume im Winter

Bäume sind im Winter durch ihre Borke vor der Kälte geschützt. Aber was ist mit den zarten Knospen, die schon im letzten Sommer gebildet wurden und im Frühjahr schnell austreiben sollen? Sie müssen auf andere Weise vor Frostschäden bewahrt werden. Dafür gibt es einige Strategien: Die meisten Baumarten packen ihre Knospen in ledrige Knospenschuppen ein. Auch ein Überzug aus Harz oder ein Pelz aus feinen Härchen schützt vor der Kälte. Zudem lagern Bäume im Herbst Zuckerstoffe in die Knospen ein, wodurch der Gefrierpunkt herabgesetzt wird. So gefrieren die Knospen erst bei Temperaturen weit unter 0°C. Durch den Zucker werden sie aber auch zum reizvollen Futter für Wildtiere. Mehr zu den winterlichen Überlebensstrategien von Pflanzen kannst Du in diesem Artikel lesen: Wie überleben Pflanzen den Winter?

Baumbestimmung im Winter
Wir erkennen Bäume am leichtesten an ihren Blättern, so ist es im Winter ungemein schwerer, sie richtig zu bestimmen. Doch neben der Verzweigungsart, Wuchsform und der Rinde sind vor allem die Knospen sehr hilfreich für die Bestimmung von Gehölzarten im Winterzustand. Jede Baumart entwickelt ihre eigenen, charakteristischen Knospen. Hier stellen wir nun ein paar leicht wiedererkennbare Bäume mit ihren Knospen vor.
Rotbuche
Die Knospen der Rotbuche (Fagus sylvatica) sind sehr lang und spitz. Die übereinander gefalteten, braunen Knospenschuppen sind leicht auszumachen. Anhand dieser charakteristischen Knospen und der glatten, grauen Rinde ist die Buche auch im Winter gut zu erkennen.
Gewöhnliche Esche
Die Farbe der Knospenschuppen kann sehr hilfreich bei der Artbestimmung sein. Die Knospen der Esche (Fraxinus excelsior) sind so samt-schwarz, dass sie kaum mit Knospen anderer Baumarten verwechselt werden können. Die Endknospen am Ende eines Zweiges sind meist größer als die Seitenknospen, die sich am Zweig stets gegenübersitzen.
Bergahorn
Auch die Knospen des Bergahorns (Acer pseudoplatanus) zeichnen sich durch ihre Farbe aus. Die Knospenschuppen sind olivgrün und nur an ihrem bewimperten Rand bräunlich gefärbt. Die Seitenknospen sitzen, wie die der Esche, gegenständig am Zweig.
Eberesche
Die Knospen der Eberesche (Sorbus aucuparia) sind weißfilzig behaart und länglich. Die Spitzen der Endknospen sind häufig etwas gekrümmt, die Seitenknospen drücken sich an den Zweig.
Rosskastanie
Kastanienknospen sind oft durch eine dünne Harzschicht klebrig und glänzend. Sie haben eine dunkelbraune Farbe. Die Endknospen der Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) sind sehr groß und eiförmig zugespitzt. Die wenigen Seitenknospen sind dagegen sehr viel kleiner und eher unscheinbar. Sie befinden sich jeweils oberhalb von auffällig großen Blattnarben, wo im vorangegangenen Jahr ein Blattstiel ansetzte.

Dieser Artikel wurde im Winter 2023 in der Flora-Incognita-App als Story angezeigt. In der App findest Du jederzeit spannende Informationen zu Pflanzen, Ökologie, Artenkenntnis, sowie Tipps und Tricks zum Pflanzenbestimmen. Schau‘ doch mal rein!