Phänologie: Frühherbst – Warme Tage, kühle Nächte

Die Hundstage liegen hinter uns, und damit die wärmste Zeit des Jahres. Nun stehen wir am Beginn einer neuen phänologischen Jahreszeit: dem Frühherbst.
Die phänologischen Jahreszeiten werden durch die folgenden pflanzlichen Entwicklungsstadien bestimmter Leitpflanzen charakterisiert: Blühbeginn, Blattentfaltung, Fruchtreife, Herbstlaubverfärbung und Laubfall. Der nun beginnende Frühherbst ist durch die Fruchtreife des Schwarzen Holunders und der Kornelkirsche gekennzeichnet. Schauen wir uns das genauer an und werfen einen Blick auf die weiteren Ereignisse, die uns in den nächsten (etwa) vier Wochen erwarten.

Holunderbeeren reifen

Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) ist einer der häufigsten Sträucher in Mitteleuropa. Botanisch gehören die „Holunderbeeren“ zu den Steinfrüchten. Sie sind reich an Vitamin C und Kalium, und nach dem Kochen essbar. Roh verzehrt, reagieren manche Menschen durch den Gehalt an Pflanzengiften mit Übelkeit oder Erbrechen. In der Pflanzenheilkunde gilt ihr Saft als Mittel gegen Erkältung, Nieren- und Blasenbeschwerden und zur Stärkung von Herz und Kreislauf. Aber auch in der Küche finden die Früchte Verwendung: Als „Fliederbeerensuppe“ mit Grießklößchen oder Zwieback, als Gelee, Saft oder Obstwein- die Möglichkeiten sind zahlreich.

Leuchtend rote Kornelkirschen

Ein großer Strauch oder ein kleiner Baum? Beide Wuchsformen sind bei der Kornelkirsche (Cornus mas) anzutreffen. Alte Exemplare können 8 Meter groß werden und einen Stammdurchmesser von 45 cm erreichen. Ihre glänzend roten, etwa 2 cm langen Früchte gehören zu den Steinfrüchten und haben ein ebenfalls rotes, säuerliches Fruchtfleisch. Dieses enthält 70–125 mg je 100 g Vitamin C. Sie eignen sich zum Rohverzehr, Trocknen, Einfrieren, zum Verarbeiten zu Likör, Wein, Saft, Gelee und Konfitüre.

Die Herbst-Zeitlose blüht

Die Herbst-Zeitlose (Colchicum autumnale) ist eine krautige, äußerst giftige Pflanze, aus deren Sprossknolle ein bis fünf Blüten treiben. Man findet sie auf feuchten Wiesen oder in lichten Auwäldern. Die krokusähnlichen Blüten treiben ohne Blätter aus – diese wachsen bereits im Frühjahr und sind dem Bärlauch recht ähnlich. Mit etwa 20 cm Länge sind die blassrosa bis violetten Blüten deutlich größer als Krokusse (wovon es auch herbstblühende gibt). Wer schnell sicher sein will, zählt die Staubblätter. Die Herbst-Zeitlose hat sechs davon, ein Krokus nur drei.“

Sonnenblumen werden reif

Ab Ende August sind Sonnenblumen (Helianthus annuus) reif – vorausgesetzt, sie bekamen in ihren 150 Tagen Wachstumszeit ausreichend Sonne und Wasser. Du erkennst den richtigen Erntezeitpunkt an der Braunfärbung der Samen in der Korbmitte und daran, dass sie sich leicht daraus herauslösen lassen. Die Rückseite des Korbs ist dann ebenfalls braunschwarz. Am besten schneidest Du den ganzen Blütenkopf ab, und schüttelst anschließend die Samen heraus – bei hartnäckigen Fällen hilft eine kleine Bürste, um an die Saat heranzukommen. Gewaschen und trocken aufbewahrt, kannst Du sie anschließend schälen, rösten und selbst knabbern, oder (roh belassen) Wildtieren in der kalten Jahreszeit zur Verfügung stellen.

 

Dieser Artikel wurde im Herbst 2023 in der Flora-Incognita-App als Story angezeigt. In der App findest Du jederzeit spannende Informationen zu Pflanzen, Ökologie, Artenkenntnis, sowie Tipps und Tricks zum Pflanzenbestimmen. Schau‘ doch mal rein!