Beiträge

So exportierst Du Deine Flora-Incognita-Funde in individuelle Karten (Google Maps, QGIS und R)

Oft erreicht uns die Frage, ob man sich seine Pflanzenfunde auch außerhalb der Flora-Incognita-App ansehen kann, zum Beispiel in Google Maps oder in einem Geoinformationssystem (GIS). Die Antwort ist einfach: Ja, das geht! In diesem Artikel findest Du 3 Anleitungen dafür – je nach dem, was Dein Anwendungsfall ist.

Flora-Incognita-Beobachtungen aus der App heraus exportieren

Egal für welche Methode Du Dich entscheidest, zunächst musst Du Deine Beobachtungen aus der Flora-Incognita-App exportieren.

1) Öffne dafür Deine Beobachtungsliste unter Meine Beobachtungen von der Startseite und tippe oben rechts auf das Teilen-Symbol. Du kannst nun eine .csv- oder eine .gpx-Datei über verschiedene Wege auf Deinen Rechner übertragen.

2) Achtung, beim Export via GPX können nur Beobachtungen berücksichtigt werden, die den Fundort mit gespeichert haben.

3) Möchtest Du Deine Beobachtungen inklusiver der Bilder exportieren, empfehlen wir, die Beobachtungsliste zunächst begrenzend zu filtern, um die Anzahl der zu exportierenden Beobachtungen zu verringern. Der Grund hierfür ist die enorm ansteigende Dateigröße, die durch die Bilder entsteht.

Flora-Incognita-Beobachtungen in Google Maps importieren

Mit dieser Methode kannst Du Dir Deine Funde in Google Maps am Desktop anzeigen lassen. Es wird keine zusätzliche Software benötigt.

  1. Gehe zu https://www.google.com/intl/de_de/maps/about/mymaps/ und starte unter Jetzt starten ein neues Projekt.
  2. Klicke auf dem Tab Eigene auf Neue Karte Erstellen. Du erhältst eine leere Karte mit einem eigenen Kontextmenü:
    Leere Google-Maps-Karte
  3. Klicke unter Unbenannte Ebene auf Importieren und wähle die zuvor exportierte .csv-Datei aus.
  4. Im folgenden Menü wähle die Spalten latitude und longitude. Klicke Weiter.
  5. Wähle nun aus, womit Deine Fundpunkte beschriftet sein sollen. Wähle name für den Trivialnamen oder scientific name für den wissenschaftlichen Namen. Klicke Abschließen. Achtung: Die Punkte sind nun zwar markiert, aber die Beschriftung noch nicht sichtbar.
  6. Im Menü-Fenster klicke auf Einheitlicher Stil und wähle unter Label aus, welchen Namen Du angezeigt haben möchtest.
  7. Unter Basiskarte kannst Du die zugrundeliegende Karte noch nach Belieben verändern:
    GoogleMaps-Screenshot der einen Feldweg zeigt, an welchem Pflanzenfunde mit Flora Incognita dokumentiert wurden.
  8. Weitere individuelle Anpassungen sind unter den verfügbaren Menüpunkten möglich. Ein Klick auf den Fundpunkt zeigt die übertragenen Meta-Informationen an.

Flora-Incognita-Beobachtungen in QGIS importieren

QGIS ist eine professionelle GIS-Anwendung, die auf der Grundlage von Freier- und Open-Source-Software (FOSS) entwickelt wurde. Diese Option zu wählen ist sinnvoll, wenn Du Dich beruflich oder in Deiner Freizeit mit GIS beschäftigst.

  1. Öffne QGIS und lege ein leeres Projekt an (Project -> New).
  2. Im linken Menü Browser wähle unter XYZ Tiles per Doppelklick Deine Kartengrundlage aus, in unserem Beispiel ist das OpenStreetMap. Du kannst nun bereits in die Karte hineinzoomen.
  3. Klicke in die Hauptnavigation im Anwendungsfenster auf Layer und wähle aus dem Kontextmenü Layer hinzufügen und folgend Getrennte Textdatei als Layer hinzufügen
    Screenshot aus QGIS, der eine Weltkarte zeigt und die im Text beschriebenen Menüs in ausgeklappter Form.
  4. Wähle in dem nun verfügbaren Fenster ganz oben unter Dateiname die aus der App exportierte .csv-Datei aus. Prüfe anschließend das ausgelesene Dateiformat auf die folgenden Parameter:
    • Dateiformat: CSV (kommagetrennte Werte)
    • Geometriedefinition: X-Feld: longitude; Y-Feld: latitude
    • Geometrie – KBS: EPSG:4326 – WGS 84

    Deine Daten sollten diesen Aufbau haben:
    Screenshot einer Datentabelle, die die Spalten id, date, scientific name und name zeigt, und mehrer Zeilen mit entsprechenden Einträgen.

  5. Klicke unten rechts auf Hinzufügen und schließe das Fenster. Du siehst Deine Funde nun in der Karte, aber noch ohne Beschriftung. Wie Du deine Funde individuell angepasst darstellen kannst, lernst Du nun.
  6. Mache einen Rechtsklick links neben der Karte im Layer-Feld auf Deinen Flora-Incognita-Layer. Wähle Eigenschaften.
  7. Unter Beschriftung ändere die Einstellung von Keine Beschriftung zu Einzelne Beschriftung. Darunter unter Wert kannst Du wählen, ob Du den wissenschaftlichen oder den Trivialnamen angezeigt haben möchtest. Bestätige mit OK. Das Ergebnis sieht zum Beispiel so aus:
    Screenshot aus QGIS, welcher einen stilisierten Ackerranstreifen zeigt, auf dem viele Pflanzenfunde als Punkte zu sehen sind, mit dem dazugehörigen deuteschen Namen.

Flora-Incognita-Beobachtungen in R importieren

R ist eine freie Programmiersprache für statistische Berechnungen und Grafiken. Für diese Anleitung müssen mit der dafür vorgesehenen Software vorbereitete Skripte ausgeführt werden. Grundwissen im Umgang mit R ist demnach notwendig.

  1. Gehe zu https://www.r-project.org und installiere die aktuelle Version des Programms R.
  2. Gehe zu https://posit.co/products/open-source/rstudio/ und installiere das aktuelle RStudio.
  3. Installiere und lade die notwendigen Bibliotheken.
    install.packages("leaflet")
    install.packages("leaflet.extras2")
    install.packages("htmlwidgets")


    library(leaflet)
    library(leaflet.extras2)
    library(htmlwidgets)
  1. Lies Deine .csv-Datei ein.
    dat<-read.csv("/dein pfad/deine_datei.csv",header=TRUE)

 

  1. Erstelle und lade die Karte. Eng benachbarte Beobachtungen sind geclustert.map1<-leaflet(data = dat) %>%
    addProviderTiles('OpenStreetMap.Mapnik' ) %>%
    addCircleMarkers(lng = ~longitude, lat = ~latitude,
    label = ~scientific.name, radius=7,labelOptions = labelOptions(style = list("color" = "black"),
    noHide = T, textOnly=T,textsize = "10px",offset = c(1, 12)),
    color="black",clusterOptions = markerClusterOptions(spiderfyOnMaxZoom=T))


    map1
  1. Füge die Pflanzenfunde der Karte hinzu. Soll der deutsche Name angezeigt werden muss „scientific.name“ durch „name“ ersetzt werden.map2<-leaflet(data = dat) %>%
    addProviderTiles('OpenStreetMap.Mapnik' ) %>%
    addLabelOnlyMarkers(lng = ~longitude, lat = ~latitude,group="labs",
    label = ~scientific.name,labelOptions = labelOptions(style = list("color" = "black"),
    noHide = T, textOnly=T,textsize = "10px",offset = c(1,12))) %>%
    addCircleMarkers(lng = ~longitude, lat = ~latitude,color="black") %>%
    addCircleMarkers(lng = ~longitude, lat = ~latitude, radius=2, label = ~scientific.name, color="white")
    addLabelgun(map2,group="labs")


    map2
  1. Exportiere Deine Karte als .html-Datei
    saveWidget(map2, file="/dein pfad/map.html")

    Screenshot aus der Karte, die mit R generiert wurde. Zu sehen sind drei Pflanzenfunde in einer Seenlandschaft.

Hier kannst Du Dir die Anleitung auch als Textdatei herunterladen: R_MapExport

Flora Incognita jetzt mit Offline-Modus

Wir freuen uns, Euch mit einem neuen Release der Flora-Incognita-App neben zahlreichen kleinen Bugfixes zwei paar Updates geben zu können, nach denen viele gefragt haben:
– ein Offline-Modus
– Abzeichen für 2023

 

Ein Offline-Modus für Flora Incognita
Oft ist es so, dass die spannendsten Pflanzen dort wachsen, wo gerade keine Netzabdeckung ist, oder Pädagog:innen die App im Bildungskontext einsetzen wollen, aber die Notwendigkeit einer mobilen Datenverbindung das nicht möglich macht. Jetzt haben wir eine Lösung dafür: Den Offline-Modus. Was kann er?

Er ermöglicht es, Pflanzen mit der Flora-Incognita-App aufzunehmen und als Beobachtung zu speichern. Ihr erhaltet allerdings keinen Pflanzennamen, sondern bekommt die Beobachtung als „unbekanntes Kraut“, „unbekannter Baum“ etc. in Eurer Beobachtungsliste abgelegt. Das entspricht auch dem Prozess, den Botaniker:innen verfolgen würden: Was nicht erkannt wird, wird mitgenommen und später nachbestimmt. So nun auch mit der App. Wenn Ihr wieder zu Hause seid (oder irgendwo mit Zugang zum Internet), könnt Ihr die unbekannten Beobachtungen per Klick bestimmen lassen und Euch die Steckbriefe zu den Pflanzenfunden durchlesen – wie gewohnt.
Übrigens: Auch Pflanzen, die im Offline-Modus bestimmt wurden, tragen zum weltweiten Monitoring der Pflanzenvielfalt bei- sofern Ihr den Standort freigegeben habt. Der Fundort der Pflanze wird in dem Fall als Meta-Information an der Observation gespeichert.

 

Abzeichen 2023
Mit der Einführung der Abzeichen letztes Jahr haben wir vielen Nutzer:innen eine große Freude bereitet, und gleich in den ersten Tagen des Jahreswechsels erreichten uns Anfragen, ob es denn für dieses Jahr auch neue Abzeichen geben wird. Ja! Diese sind jetzt fertig implementiert und warten darauf, von Euch gesammelt zu werden:
– Pflanze des Jahres 2023: Sammelt die Kleine Braunelle (Prunella vulgaris)
– Baum des Jahres 2023: Sammelt eine Moor-Birke (Betula pubescens)
– Giftpflanze des Jahres 2023: Sammelt eine Petersilie (Petroselinum crispum)
– Heilpflanze des Jahres 2023: Sammelt eine Weinrebe (Vitis vinifera)
– Pflanzengesellschaft des Jahres: Sammelt einen Vertreter der Strandlingsrasen (Littorelletea uniflorae)

Viel Spaß!

Wenn Euch unsere App und das Pflanzenbestimmen Spaß macht, würden wir uns sehr über eine Bewertung und ein paar nette Worte im App-Store freuen. Vielen Dank!

Baum, Kraut, Gras, Farn und Kakteen mit den richtigen Merkmalen bestimmen

Dieser Artikel beantwortet die Frage, warum es sinnvoll ist, bei der Pflanzenbestimmung mit der Flora-Incognita-App die passende Wuchsform auszuwählen.

Warum eine Wuchsform wählen?

Wenn Du „Pflanze erkennen“ antippst, siehst Du im unteren Bereich Auswahlbilder für bestimmte Wuchsformen: Kraut (vorausgewählt), Gras, Baum, Kaktus und Farn. Die Auswahl der richtigen Wuchsform ist wichtig, da sich für jede von ihnen andere Pflanzenteile besser für die Bestimmung eignen. So ist es beispielsweise an einem hohen Baum schwierig, die Blüten zu fotografieren, während es bei einem Löwenzahn wenig sinnvoll ist, nach einem Bild der Rinde zu fragen.

Wenn Du Dir nicht sicher bist, was Du vor Dir hast, kannst Du die Kategorie „Sonstiges“ auswählen. Die Bestimmung wird hier auch funktionieren, nur vielleicht nicht ganz so präzise sein. Außerdem wirst Du möglicherweise nach einer unpassendenPflanzenperspektive gefragt.

Botanische Wuchsform: Kraut

Mit der Wuchsform Kraut meinen wir krautige Pflanzen („Blumen“) und Sträucher. Hier sind Blüte, Blätter und Früchte für die Bestimmung interessant. Es gibt einjährige, zweijährige und mehrjährige krautige Pflanzen, aber alle blühen und fruchten nur einmal, bevor sie schließlich absterben. Sträucher sind kleiner als 2 Meter und haben keinen einzelnen, verholzten Stamm– was sie von Bäumen unterscheidet.

Botanische Wuchsform: Baum

Bäume zeichnen sich dadurch aus, dass sie langlebig sind und verholzen; außerdem blühen und fruchten sie viele Male. Sie haben grundsätzlich einen Stamm, der sich zu einer Krone verzweigt. Durch ihre Größe sind Blätter, Blüten oder Früchte oft nur schwer zu erreichen. Die meisten blühen nur kurz, deswegen fragen wir bei Bäumen je nach Jahreszeit vorrangig nach Fotos von Blättern, der Rinde oder Früchten, die sich auch dann noch gut zur Bestimmung eignen, wenn sie auf den Boden gefallen sind.

Botanische Wuchsform: Gras

Süß- und Sauergräser sind durch lange, dünne Blätter mit parallellaufender Nervatur und fehlenden Blattstielen gekennzeichnet. Ihre Blüten sind unscheinbar, sitzen in ähren- oder rispenförmigen Blütenständen, wie man sie beispielsweise von Getreide kennt. Auf den ersten Blick sind diese Arten schwer zu unterscheiden, daher ist es wichtig, nah an die Pflanze heranzugehen. Besonders das Blatthäutchen, was sich zwischen dem Blatt und dem Stängel befindet, und Einzelblüten sind wichtig für die Bestimmung. Um wirklich sicher zu sein, sind mehrere sehr detailreiche und aussagekräftige Fotos notwendig.

Botanische Wuchsform: Farn

Farne bestehen häufig nur aus einer grundständigen Blattrosette oder einzelnen Blättern (Wedel), die sich schneckenhausartig entrollen, wenn sie jung sind. Da Farne weder Blüten noch Früchte ausbilden, gibt es diese Bildkategorien bei den Farnen nicht. Stattdessen kann man auf den Unterseiten der Wedel bei vielen Arten auffällige Erhebungen (Sori) entdecken. Darin werden die Sporen für die Vermehrung gebildet. Die Form und Anordnung dieser Erhebungen sind oft arttypisch. Das macht sie wesentlich für die Bestimmung. Haben Wedel keine Sori, bezeichnet man sie als steril. Diese sehen dann oft anders aus als die sporentragenden Wedel, obwohl sie der gleichen Pflanze angehören.

Botanische Wuchsform: Kaktus

Kakteen gibt es in einer Vielzahl von Formen und Größen. Fast alle sind ausdauernde Sträucher (manchmal Bäume), deren Sprossachse zur Wasserspeicherung umgebildet wurde. Junge Sämlinge von Kakteen tragen Dornen – umgewandelte Blätter –  welche aber von einigen später wieder abgeworfen werden. Die Dornen werden von sogenannten Areolen gebildet,  spezialisierte Strukturen, die ein wichtiges Bestimmungsmerkmal von Kakteen darstellen. Areolen bilden neben Dornen auch Blüten aus.  Ausgewachsene Kakteen können einen Durchmesser von nur wenigen Zentimetern haben  – oder bis zu 15 Meter hoch werden.