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Ilmenauer Wissenschaftsnacht und Max-Planck-Tag 2023

Ilmenau am Abend des 1. Juli 2023. Menschen schauen auf ihr Mobiltelefon, um herauszufinden, ob sie aufgrund der Wetterlage gleich einen Schirm brauchen. Aber ist das schon alles? Nein!

Manche von ihnen schauen auf ihr Handy, um den Steckbrief einer rosablühenden Wildpflanze zu lesen: Epilobium angustifolium steht da, das Schmalblättriges Weidenröschen. Gehört zur Familie der Nachtkerzen und wächst am Waldrand. Oder Hypericum perforatum, das Echte Johanniskraut. „Das kenne ich als Tee! So sieht das also aus?“ Ja!

Diese Situationen und viele ähnliche konnten wir erleben, als sich am 1. Juli 2023 die Türen (unter anderem) des Zuse-Baus an der TU Ilmenau zur Ilmenauer Wissenschaftsnacht öffneten und viele interessierte Menschen vorbeikamen, um „Flora Incognita mal persönlich zu treffen“. Und wir waren gut vorbereitet: Mit blühenden Wildpflanzen in Töpfen, einem App-Quiz und botanischen Führungen über den Uni-Campus, aber auch mit weitergehenden Angeboten wie dem Mikroskopieren von Phytoplankton oder Informationsständen die erklärten, wie die Künstliche Intelligenz hinter Flora Incognita bereits genutzt wird, um Ackerwildkräuter über Drohnenaufnahmen zu bestimmen, oder um Städteplaner:innen zu unterstützen, wildbienenfreundliche Landschaftsgestaltung zu unternehmen.

Ein weiterer Fokus unserer Präsentation war die Aufklärung darüber, wie wir mit den Pflanzenbestimmungen der Flora-Incognita-App Forschung betreiben. Unsere Wissenschaftler:innen wurden nicht müde darzulegen, dass sich in den Daten bereits phänologische Verschiebungen in den Blühphasen von Pflanzen nachweisen lassen, oder dass sich die Verbreitung von invasiven Arten wie dem Drüsigen Springkraut überwachen lässt. In Anbetracht des fortschreitenden Klimawandels sind solche Informationen sehr wertvoll; und mit der neuen Projektfunktion von Flora Incognita ist es für Naturschutzinteressierte leicht, auch eigene Citizen-Science-Projekte durchzuführen und die so erhobenen Beobachtungsdaten selbst auszuwerten.

Es ist immer wieder etwas Besonderes, mit Langzeit-Fans ins Gespräch zu kommen, und zu erfahren, welche Aspekte der App besonders beliebt und welche noch ausbaufähig sind. Aber ebenso stolz sind wir, wenn wir Menschen die Skepsis nehmen können, die App einfach mal auszuprobieren und anzufangen, Pflanzen zu bestimmen. Fun Fact: Insgeheim zählen wir bei solchen Veranstaltungen gern, wie viele Neuinstallationen wir durch unseren Einsatz vor Ort erreichen konnten!

Aber nicht nur in Ilmenau konnten wir überzeugen: Auch in Göttingen, wo am 23. Juni anlässlich der 75-Jahrfeier der Max-Planck-Gesellschaft der Max-Planck-Tag stattfand, waren wir mit einem Informationsstand auf dem Marktplatz präsent. Leider waren aufgrund des Dauerregens nicht viele Menschen unterwegs, aber das ermöglichte es uns, mit den Interessierten umso länger und intensiver über unsere App, den Verlust der Biodiversität und unsere Forschungsarbeit zu sprechen. In Göttingen waren wir gemeinsam mit den Wissenschaftler:innen des ATTO-Towers (MPI für Biogeochemie Jena und MPI für Chemie Mainz) am Start, die mit einer VR-Station einluden, den Messturm im Amazonas-Regenwald zu erklimmen und über ihre Klimaforschung zu sprechen. Ein besonderes Highlight des Tages war der Besuch von Prof. Patrick Cramer, dem neuen Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, an unserem Stand.

Wir möchten an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön aussprechen an alle, die sich die Zeit genommen haben, uns Lob und Kritik zu überbringen, Fragen zu stellen und neugierig zu sein. Danke auch an Manuel Maidorn und die Mitarbeiter:innen des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen für das Bereitstellen der vielen Pflanzen am Stand! Außerdem gilt unser Dank unseren Förderern, die diese Öffentlichkeitsarbeit möglich machen.

Bis bald!


Bildnachweis Titelbild: Max-Planck-Gesellschaft, Fotograf: David Ausserhofer