Mit Pflanzen Eier färben

Eier färben

Viele Menschen dekorieren zum Frühlingsanfang, zu Ostern oder anderen Feiertagen mit bunt gefärbten Eiern ihr zuhause. Es gibt viele Möglichkeiten und Rituale, diese bunten Farbtupfer zu gestalten – eine davon ist das Färben mit Pflanzenteilen. Im Folgenden möchten wir ein paar typische Pflanzen vorstellen, mit denen Ihr dezente Farbnuancen auf Eure Eier zaubern könnt. Unser Tipp: Verwendet weiße Eier, sonst könnten die zarten Färbungen kaum sichtbar sein. Viel Spaß!

Grüne Farben

Brennnesselgewächse sind echte Alleskönner und fanden schon früher als Heil-, Räucher- und Faserpflanzen Anwendung. Heute wird die Große Brennnessel (Urtica dioica) in Tees oder in der Kosmetik genutzt. Was viele nicht wissen: Man kann mit ihr auch Eier färben – gelbgrün bis moosgrün werden die Resultate. Die klassische Methode ist das lange Auskochen der Blätter mit etwas Essig. In diesem Sud werden die Eier anschließend hart gekocht. Weitere grünfärbende Pflanzen sind unter anderem Spinat (Spinacia oleracea) oder auch die Petersilie (Petroselinum crispum).

Rote Farben

Unter den Gemüsepflanzen erfreut sich die Rote Bete (Beta vulgaris) beim Eierfärben großer Beliebtheit. Wenn frische Rote Bete Anfang April noch nicht erntereif ist, kann man auf die eingekochten Rüben zurückgreifen, welche ganzjährig verfügbar sind. Schneide das Gemüse in Stücke und koche es mit Essig auf. Danach gibst Du die zu färbenden Eier dazu. Weitere rötliche bis bräunliche Färbungen sind zum Beispiel mit Wurzeln des Waldmeisters (Galium odoratum) oder den Zapfen, Nadeln oder der Rinde von Fichten (Picea abies) möglich. 

Gelbe Farben

Für eine gelbe Farbe wurden früher vor allem die traditionellen Färbepflanzen wie Färber-Resede (Reseda luteola), Färber-Hundskamille (Cota tinctoria) oder der Färber-Ginster (Genista tinctoria) genutzt. Einige Arten sind heute jedoch recht selten geworden und blühen auch erst später im Jahr. Alternativen zum Färben sind hier unter anderem Löwenzahn (Taraxacum) oder die Schafgarbe (Achillea millefolium). Das Färben funktioniert fast immer gleich: Die Pflanzen in Wasser mindestens eine halbe Stunde lang auskochen, dann abseihen und die rohen Eier etwa 10 Minuten im gefärbten Wasser hart kochen. Für eine intensivere Färbung können die Eier noch für eine Stunde in den abgekühlten Farbsud gelegt werden. Für etwas Glanz danach einfach mit Pflanzenöl einreiben!

Weitere Farben und Pflanzen

Es gibt noch eine ganze Reihe von weiteren Pflanzen und Früchten, die sich zum Eierfärben eignen. Dazu gehören die Beeren des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra), Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus) oder auch Rotkohl (Brassica oleracea var. capitata f. rubra) für Blautöne. Die Gerbstoffe der grünen, weichen Fruchtmäntel der Walnuss (Juglans regia) erzeugen eine rötlich-braune Färbung, ebenso wie die dunklen Schalen der Rosskastanien (Aesculus hippocastanum).

Exkurs: Mit Pflanzenteilen schöne Muster erzeugen

Pflanzen eignen sich nicht nur dazu, die Grundfarbe eines Eis zu verändern- man kann Blätter und Blüten auch nutzen, um filigrane Muster entstehen zu lassen. Du brauchst dazu eine Nylon-Strumpfhose, deren Beine Du in mehrere Stücke zerschneidest, und festen Faden. Lege nun Grashalme, Gänseblümchenblüten oder zarte Blätter vor dem Färben auf das Ei und wickle das Ganze vorsichtig in den Nylon-Schlauch. Verschließe ihn dicht, sodass der Stoff die Pflanzenteile fest auf der Schale hält. Ein Tipp: Wenn Du die Eierschale vorher mit Wasser anfeuchtest, verrutschen die Pflanzenteile weniger. Färbe dann die Eier wie beschrieben, und lasse sie gut abkühlen, bevor Du sie auspackst und bewunderst! Viel Spaß!

Dieser Artikel wurde im Frühjahr 2023 in der Flora-Incognita-App als Story angezeigt. In der App findest Du jederzeit spannende Informationen zu Pflanzen, Ökologie, Artenkenntnis, sowie Tipps und Tricks zum Pflanzenbestimmen. Schau‘ doch mal rein!

 

So kannst Du Bärlauch sicher von Maiglöckchen, Herbst-Zeitlose, Aronstab und Salomonsiegel unterscheiden

Vorsicht beim Bärlauchsammeln
Von März bis Mai ist wieder Bärlauchzeit! Viele Menschen sind nun auf der Suche nach den jungen Blättern für Kräuterbutter, Pesto oder Suppe, aber Achtung ist geboten! Es gibt einige giftige Pflanzen, die zu ähnlichen Zeiten an den gleichen Standorten vorkommen: Maiglöckchen, Herbst-Zeitlose, Aronstab und Salomonsiegel.

Eine sichere Bestimmung ist daher unerlässlich. Bitte sammle nur Pflanzen zum Verzehr, die Du zweifelsfrei bestimmen konntest! Du kannst die Blätter mit Flora Incognita bestimmen, solltest aber auch wissen, wie Du Bärlauch von den anderen Verwechslungsarten unterscheiden kannst.

Bärlauch oder Maiglöckchen?
Bärlauchblätter (Allium ursinum) findest Du von März bis Juni in Au-, Laub- und Mischwäldern. Nicht selten mischen sich darunter die giftigen Blätter des Maiglöckchens (Convallaria majalis)! Am einfachsten ist es, sich anzusehen, wie die Blätter aus dem Boden wachsen: Bärlauch scheint „direkt aus dem Boden“ zu wachsen und hat einen klar erkennbaren Stiel, Maiglöckchen hingegen treiben meist zwei Blätter aus einem Rhizom – und sie umfassen einen Scheinstängel. Sie sind dadurch nicht so klar in „Stiel und Blatt“ gegliedert wie der Bärlauch. Weitere Unterscheidungsmerkmale sind: Bärlauchblätter sind dunkelgrün und weich, besonders nach dem Abpflücken fallen sie schnell in sich zusammen. Maiglöckchenblätter sind hellgrün und zäher. Bärlauch hat eine klare Mittelrippe und parallele Nerven, die weit auseinander stehen. Maiglöckchen haben keine ausgeprägte Mittelrippe und eine sehr engstehende Nervatur.

Bärlauch oder Herbst-Zeitlose?
Herbst-Zeitlose (Colchicum autumnale) treiben jetzt ihre Blätter – sie blühen allerdings erst im Herbst. Achtung: Schon der Verzehr von kleinsten Mengen kann zu schweren Vergiftungen führen! Du findest sie eher auf Wiesen als im Wald, und auch ihre Blätter sind nicht klar in „Blatt und Stiel“ geteilt. Sie wachsen ohne Stiel aus einer Rosette im Boden und umhüllen außerdem häufig eine große, grüne Fruchtkapsel. Im Gegensatz zu Bärlauchblättern sind sie fast steif und beidseitig glänzend – die Unterseite von Bärlauchblättern ist eher matt.

Bärlauch oder Aronstab?
Es sind vor allem die jungen Blätter des Gefleckten Aronstabes (Arum maculatum), die zu Verwechslung mit Bärlauch führen können – denn auch dieser sprießt jetzt in nährstoffreichen Laubwäldern. Ganz jungen Blättern fehlen die typischen Flecken und die Widerhaken am Stielansatz, aber sie zeigen bereits die unregelmäßige Nervatur, was sie klar von Bärlauch unterscheiden lässt.

Bärlauch oder Salomonsiegel?

Einzelpflanzen von Bärlauch und verschiedene Arten des Salomonsiegels (Polygonatum sp.) sind wahrscheinlich kaum verwechslungsgefährdet. Die Gefahr hierbei besteht eher darin, dass sich einzelne Exemplare in Massenvorkommen von Bärlauch untermischen können und es so bei Unachtsamkeit passieren kann, dass sie mit gesammelt werden. Die parallelnervigen, lang-ovalen Blätter sind denen des Bärlauchs tatsächlich ähnlich, sie wachsen aber wechselständig an einem Stiel empor und haben eine graugrüne Unterseite.

Geruchsprobe

Bärlauch ist vor allem an seinem aromatischen und an Knoblauch erinnernden Geruch erkennbar. Die Verwechslungsarten tun das zwar nicht direkt, aber wenn Du schon einige Blätter des Bärlauchs gesammelt und zerrieben hast, riechen DeineFinger sehr stark und machen das zuverlässige Bestimmen durch Geruch nicht mehr möglich.

Pflanzen im Jahresverlauf ansehen

Es sind nur die Blätter, die zu Verwechslungen mit Bärlauch führen können. Wie auch bei anderen Pflanzen, die zum Verzehr gesammelt werden, empfehlen wir, die Fundorte im Jahresverlauf regelmäßig zu besuchen und sich anzusehen, wie die einzelnen Pflanzen blühen und fruchten. So kannst Du ganz sicher sehen, fühlen und riechen, welche Blätter zu welcher Blüte gehören: Der Aronstab bildet zwischen April und Mai einen charakteristischen „Stab“ aus Spatha und Kolben aus. Maiglöckchen bilden traubige Glöckchen, fast zeitgleich mit dem Bärlauch, der von Mai bis Junisternenförmige reinweiße Blüten ausbildet. Erst im Herbst zeigt die Herbst-Zeitlose ihre rosa Blüten – die typischen „Herbst-Krokusse“.

Dieser Artikel wurde im Frühling 2022/23 in der Flora-Incognita-App als Story angezeigt. In der App findest Du jederzeit spannende Informationen zu Pflanzen, Ökologie, Artenkenntnis, sowie Tipps und Tricks zum Pflanzenbestimmen. Schau‘ doch mal rein!

Frühblüher des phänologischen Erstfrühlings

Phänologische Jahreszeit: Erstfrühling
Der Deutsche Wetterdienst nutzt die Forsythienblüte und die Blattentfaltung der Stachelbeere als Anzeiger für den Beginn des Erstfrühlings. Zu dieser phänologischen Jahreszeit öffnen viele Obstbäume (wie Birne oder Kirsche) ihre Blüten. Zeitgleich beginnen Birke und Buche mit ihrer Laubentfaltung. Mit Pflanzenbestimmungen in der Flora-Incognita-App kannst Du übrigens ganz einfach zum deutschlandweiten Pflanzenmonitoring beitragen! Hier sind ein paar Arten, die Du jetzt aufnehmen kannst. Bitte denk‘ daran, Deinen Standort freizugeben, dass wir den Fundort der Pflanze protokollieren können.

Busch-Windröschen – Anemone nemorosa
Das Busch-Windröschen tritt häufig in großer Zahl in Buchen- oder Mischwäldern auf. Auch wenn seine Blüten erste Insekten anlocken, so verbreitet sich das Busch-Windröschen vor allem vegetativ – etwa 1cm unter der Bodenoberfläche liegt sein 30 Zentimeter langes, kriechendes Rhizom.

Huflattich – Tussilago farfara
Der Huflattich bildet im zeitigen Frühjahr gelbe Blütenstände. Erst nach deren Verblühen sprießen die großen nierenförmigen Blätter. Zuvor können aber auch die kleinen bräunlichen Blattschuppen, die sich am Blütenstiel befinden, als Blätter mit der App fotografiert werden. Sie mögen nicht wichtig wirken, doch das Erblühen des Huflattichs ist ein bedeutsamer phänologischer Marker.

Scharbockskraut – Ficaria verna
Das Knöllchen- oder Frühlings-Scharbockskraut sieht man im Frühjahr an vielen Stellen. Manche Exemplare haben schöne braune Zeichnungen auf ihren rundlichen Blättern. Seine Blütezeit ist lang und reicht in den meisten Jahren bis in den Mai hinein.

Schwarzdorn – Prunus spinosa
Der Schwarzdorn wird auch als Schlehe oder Schlehdorn bezeichnet. Seine reinweißen Blüten finden sich an vielen Waldrändern oder Gebüschen, wo die mittelgroßen Sträucher mit ihren langen Dornen besonders für Vögel ein ideales Zuhause bieten. Die blauen Beeren werden im Spätjahr reif und werden meist erst nach dem ersten Frost geerntet, da durch diesen die Bitterstoffe in den Früchten abgebaut werden.

Auch in Städten haben Frühblüher einen schnellen Start: Warme Straßenpflaster sorgen dafür, dass es an vielen Orten schon etwas zu entdecken gibt! Hier sind ein paar Beispiele:

• Das Behaarte Schaumkraut (Cardamine hirsuta) – Angepasst an gestörte Böden fruchtet es binnen weniger Wochen und katapultiert dann seine Samen bis zu 1,4 Meter weit!
Draba verna, das Frühlings-Hungerblümchen, ist ein kurzlebiger, wenige Zentimeter hoher Winzling unter den mitteleuropäischen Blütenpflanzen. Es liebt helle, magere, trockene Standorte und besiedelt im Frühjahr oft großflächig Pflasterfugen.
• Namensgebend für die Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus) ist der unangenehme Geruch seiner Laubblätter. Spannend: Hefekulturen im Nektar sorgen dafür, dass die Temperatur in der Blüte bis zu 6 °C über der der Umgebung liegen kann!
• Die Gattung Ehrenpreis (Veronica) umfasst etwa 450 Arten von denen ca. 50 in Deutschland vorkommen. Die Arten der Gattung sind meist recht klein, haben blau gefärbte Blüten und viele blühen sehr zeitig im Jahr.
• Auch unter den Süßgräsern gibt es Frühblüher. Das Kalk-Blaugras (Sesleria varia) ist deutschlandweit verbreitet. Es kommt allerdings nur auf kalkhaltigen Böden wie etwa steinigen Trocken- , Fels- und Magerrasen vor. Es blüht von März bis Mai.
• Die Kornelkirsche (Cornus mas) blüht im März/April, in milden Lagen auch schon eher. Die nektar- und pollenreichen Blüten sind neben der Salweide erste Nahrung für Honig- und Wildbienen. Im Herbst sind ihre Früchte begehrt bei Singvögeln.

Dieser Artikel wurde im Winter 2022/23 in der Flora-Incognita-App als Story angezeigt. In der App findest Du jederzeit spannende Informationen zu Pflanzen, Ökologie, Artenkenntnis, sowie Tipps und Tricks zum Pflanzenbestimmen. Schau‘ doch mal rein!