Welche Pflanzen blühen als erstes im Jahr?

Der phänologische Vorfrühling beginnt offiziell mit der Blüte von Hasel und Schneeglöckchen. Wann genau die ersten Arten zu blühen beginnen, variiert über die Jahre sehr stark, zudem kommt es auch auf den Standort an. Hoch oben in den Bergen ist es viel länger kalt als im Tiefland. So gab es Beobachtungen schon im Dezember, mancherorts aber erst Mitte Februar. In jedem Fall lohnt sich der Einsatz von Flora Incognita schon ab der ersten Blüte: mit jeder Pflanzenbestimmung trägst Du zum Monitoring der Artenvielfalt bei! (Aber nur, wenn Du Deinen Standort freigegeben hast)  – Es lohnt sich also, Frühblüher jedes Jahr wieder zu fotografieren, auch wenn Du die Arten schon kennst.


Was blüht schon im Januar?
Gemeine Hasel – Corylus avellana
Der sommergrüne Strauch ist in Mitteleuropa sehr häufig. Bekannt ist er vor allem wegen seiner Früchte – den Haselnüssen. Aber auch Allergiker:innen müssen sich oft mit der Pflanze – und insbesondere seiner Blüte – auseinandersetzen. Eine Haselnussstrauch verfügt über weibliche und männliche Blütenstände. Der männliche Blütenstand bildet sogenannte Kätzchen, von dem jedes einzelne etwa 2 Millionen Pollenkörner enthält.

 

Schneeglöckchen – Galanthus nivalis

Das Schneeglöckchen blüht als eine der ersten Pflanzen im neuen Jahr und ist deshalb ein wichtiger Anzeiger für den Beginn des Vorfrühlings. Als Knollenzwiebel bleiben sie das ganze Jahr im Boden, und bei vielen Fundorten des Schneeglöckchens handelt es sich um verwilderte Zuchtformen. Wusstest Du, dass die weiße Farbe der Blütenblätter daher kommt, dass zwischen den einzelnen Zellen unzählige, winzigste Luftbläschen liegen? Daher kommt auch der besondere Glanz der äußeren Blütenblätter.



Märzenbecher – Leucojum vernum
Auf den ersten Blick ist es mit dem Schneeglöckchen zu verwechseln, aber es gibt doch deutliche Unterschiede: Beim Märzenbecher – auch Frühlings-Knotenblume genannt – sind alle sechs Blütenblätter gleich lang, und sie tragen einen meist grünen Fleck an ihrer Spitze. Im Januar ragen die Blätter des Märzenbechers oft aus dem Schnee – aber die Blüte setzt später ein als beim Schneeglöckchen. Märzenbecher kommen wild vor allem in den höheren Lagen Deutschlands vor. Siehst Du eine Variante mit gelben Flecken, handelt es sich wahrscheinlich um eine spezielle (kapartische) Unterart: Leucojum vernum var. carpathicum – und damit recht wahrscheinlich um einen Gartenflüchter.


Winterling – Eranthis hyemalis
Der südeuropäische Winterling ist ein stabil eingebürgerter Neophyt, d.h. eine Pflanze, die sich in der entsprechenden Region erst nach dem Jahr 1492 n. Chr. angesiedelt hat. In vielen Gärten sorgt der Winterling für die ersten gelben Farbtupfer im Jahr. Er überwintert nicht wie das Schneeglöckchen mit einer Zwiebel, sondern mit einer Wurzelknolle im Boden. Erst nach 3 oder mehr Jahren blüht eine Winterling-Pflanze das erste Mal – und dann auch nur bei Sonnenschein. Bei trübem Wetter und nachts bleibt die Blüte geschlossen.



Dieser Artikel wurde im Winter 2022/23 in der Flora-Incognita-App als Story angezeigt. In der App findest Du jederzeit spannende Informationen zu Pflanzen, Ökologie, Artenkenntnis, sowie Tipps und Tricks zum Pflanzenbestimmen. Schau‘ doch mal rein!